Produktionschef der Marine-Sparte, die U-Boote und Kriegsschiffe baut, hat seinen Abschied bekannt gegeben. Analysten sehen trotzdem deutliches Kurspotenzial bei dem Stahlproduzenten und Anlagenbauer. Von Carl Batisweiler
Der COO der Thyssenkrupp-Tochter Marine Systems legt sein Amt Ende Januar nieder. Er soll ein Angebot eines Konzerns aus Bayern bekommen haben. Das trifft den führenden europäischen U-Boot-Hersteller hart, denn Oranello hatte unter anderem die Brennstoffzellen-Technologie in Kiel vorangetrieben, schließlich nutzen die Unterseeboote schon seit langer Zeit Wasserstoff als Treibstoff. Thyssenkrupp Marine Systems verfügt über ein Milliarden schweres Auftragspolster und kann angesichts der geopolitischen Entwicklung mit weiteren großen Neuaufträgen rechnen.
Thyssenkrupp mit enormen Kapitalreserven
Dem Kurs des Mutterkonzerns hat die Nachricht allerdings nicht geschadet. Er lag nach einem leichten Plus am Montag Dienstagvormittag nur leicht im Minus. Thyssenkrupp verfügt aus dem Verkauf seiner Aufzugsparte noch über enorme Kapitalreserven. Zudem treibt der Konzern den Umbau seiner Stahlsparte auf Versorgung mit alternativen Energien stramm voran. Und auch im Geschäft mit Anlagen zur Wasserstoffproduktion sind die Essener gut aufgestellt.
Analysten sehen großes Potenzial bei der Thyssenkrupp-Aktie
Zwar empfehlen derzeit nur zwei Analysten das Papier des Stahlkochers zum Kauf, vier raten, die Aktie zu halten und sogar sechs sprechen sich angesichts der Unsicherheiten im Energiesektor für „verkaufen“ aus. Doch im Schnitt sehen die Experten für die Thyssenkrupp-Aktie ein Kursziel von rund 7,70 Euro. Das entspricht einem Aufschlag von etwa 40 Prozent auf den aktuellen Kurs von rund 5,50 Euro. Bei einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von rund 2,4 für 2022, einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 0,55 und rund 3,4 Prozent erwarteter Dividendenrendite für 2023 auf Basis des aktuellen Kurses ist die Aktie günstig bewertet, mutige Anleger steigen ein.