Überraschend viel hat ThyssenKrupp gespart. Erst zwei Jahre ist es her, dass der Industriekonzern den dritten Milliardenverlust in Folge verbuchte, nun kündigen die Essener schon wieder Milliardengewinne an, und der Betriebsrat weckt sogar Hoffnung auf neue Jobs. Für das Gesamtjahr peilt der DAX-Konzern nun eine Kostenreduzierung um eine Milliarde Euro statt der bisher geplanten 850 Millionen an und kündigte die Fortsetzung des erfolgreichen Sparprogramms an.

Ist der Konzern damit über den Berg? Mitnichten! Das Sparziel wurde in dem noch bis Ende September laufenden Geschäftsjahr zwar weit übertroffen, doch dies ist einer wahren Rosskur zu verdanken: Ein Viertel des Konzerns, darunter die komplette Edelstahlsparte, wurde abgestoßen, der Rest harten Sparmaßnahmen unterworfen. Unstrittig ist: Vorstand Heinrich Hiesinger gelang damit eine beeindruckende Sanierungsleistung. Doch Sparen und Schrumpfen allein schafft noch kein neues Wachstum. Die Stahlbranche ächzt unter den weltweiten Überkapazitäten. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss investiert und Geld in neue Wachstumsfelder gesteckt werden. Den Weg aus dieser Zwickmühle muss Hiesinger noch finden.

SF