Top-Thema auf dem Parkett war der Titel von Thyssenkrupp. Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff hatte am Freitag das Ende der Pläne für ein Stahl-Joint-Venture mit Tata Steel, die Abkehr von den Aufspaltungsplänen des Stahlriesen und den Abbau von 6.000 Stellen bekanntgegeben. Anleger feierten diese Ankündigung euphorisch. Zusätzlich wurde ihre Fantasie von einem möglichen Börsengang der lukrativen Aufzugssparte beflügelt. Die Thyssenkrupp-Aktie legte zeitweilig über 21 Prozent zu, ein Rekord beim Tagesgewinn.
Im MDax stand die Gea-Aktie bei Anlegern hoch im Kurs. Konzernchef Stefan Klebert hat den Umbau des Anlagenbauers angekündigt und will bis zu 250 Stellen streichen. Die Gea-Aktie gewann in der Spitze knapp zehn Prozent.
Zu den Verlierern im DAX zählte am Freitag die Deutsche Post. Das deutsche Logistik- und Postunternehmen hat am Freitag seine Quartalszahlen vorgelegt. Beim Betriebsgewinn konnte der Konzern ein sattes Plus von 28,1 Prozent auf 1,2 Milliarden verbuchen und der Umsatz kletterte um 4,1 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro. Dennoch wurden die Zahlen von Anlegern verhalten aufgenommen und die Deutsche Post-Aktie verzeichnete zeitweilig ein Minus von über einem Prozent.
Was am Freitag an der Börse noch wichtig war
Fusionierter Gasekonzern Linde hebt Prognose leicht an
Der weltgrößte Industriegasekonzern Linde plc soll gleich im ersten Jahr stärker von seiner Fusion profitieren. Das aus der amerikanischen Praxair und der Münchner Linde AG entstandene Unternehmen schraubte die Gewinnprognose am Freitag trotz einer schwächelnden Konjunktur und negativer Wechselkurseffekte nach oben: Das Ergebnis soll in diesem Jahr um neun bis 13 Prozent auf bis zu sieben (2018: 6,19) Dollar je Aktie steigen, bisher hatte Linde acht bis zwölf Prozent in Aussicht gestellt.
Der operative Gewinn der Linde plc lag - bereinigt um die Bilanzeffekte der Fusion und die von den Wettbewerbshütern erzwungenen Verkäufe - mit 1,22 (1,21) Milliarden Dollar leicht über Vorjahr. Währungsbereinigt wäre das Ergebnis sieben Prozent besser ausgefallen als ein Jahr zuvor. Der Nettogewinn stieg um elf Prozent auf 927 Millionen Dollar.
Unerwartet gutes Quartal treibt Bechtle-Aktie auf Rekordhoch
Ein überraschend starkes Umsatz- und Gewinnwachstum bei Bechtle hat die Aktie des IT-Systemhauses auf ein Rekordhoch getrieben. Vorstandschef Thomas Olemotz machte am Freitag neben den jüngsten Zukäufen auch mehrere Großaufträge für den Umsatzsprung um 30 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro im ersten Quartal verantwortlich. Das Ergebnis vor Steuern stieg um 27 Prozent auf 45 Millionen Euro. Beides hatten Börsenexperten Bechtle nicht zugetraut.
Olemotz bestätigte das Ziel, Umsatz und Ergebnis in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent steigern. Die um Bilanzeffekte von Übernahmen bereinigte Umsatzrendite vor Steuern (EBT-Marge) soll bis Ende des Jahres mindestens die 4,5 Prozent aus dem Vorjahr erreichen. Im ersten Quartal waren es saisontypisch nur 3,8 Prozent, wie der Vorstandschef sagte. "Ich gehe davon aus, dass wir auch in diesem Jahr die eine oder andere Akquisition sehen werden."
Hochtief startet mit kräftigem Gewinnplus ins neue Jahr
Der Baukonzern Hochtief ist dank gut laufender Geschäfte vor allem bei den Auslandstöchtern in Australien und den USA mit einem Gewinnsprung ins neue Jahr gestartet. Zudem zahlt sich die Teilübernahme des spanischen Autobahnbetreibers Abertis immer mehr für Hochtief aus. Den Ausblick bestätigte das Unternehmen, wie am Freitag aus einer Analystenpräsentation, die kurz auf der Hochtief-Homepage stand, zu entnehmen war. Laut Finanzkalender will die im MDax notierte Gesellschaft am Montag (10. Mai) die Zahlen zum ersten Quartal in Essen veröffentlichen.
Uber stemmt Mega-Börsengang - Hohe Erwartungen aber nicht erfüllt
Beim größten Börsengang seit Jahren hat der US-Fahrdienstvermittler Uber seine Aktien nicht so erfolgreich wie erhofft bei Investoren losschlagen können. Das Unternehmen setzte den Ausgabepreis am Donnerstagabend auf 45 Dollar je Aktie fest und bewegt sich damit am unteren Ende der anvisierten Preisspanne von 44 bis 50 Dollar. Uber erlöst rund 8,1 Milliarden Dollar (7,2 Mrd Euro). Mit Spannung wird nun erwartet, wie die Aktien sich am Freitag beim ersten Handelstag an der New York Stock Exchange schlagen.
rtr/dpa-AFX/dp