Geldanlagetipps vom automatisierten Internetberater - auf Englisch Robo Advisor - sind in den USA bereits ein Megatrend. In Deutschland tummeln sich auf diesem Feld vor allem junge Internetunternehmen im Finanzbereich, kurz FinTech. Zu diesen Digital-Start-ups zählen Anbieter wie Vaamo, Ginmon, justETF oder Quirion. Inzwischen machen sich auf dem neuen Feld auch Onlinebroker wie die Commerzbank-Tochter Comdirect oder breit. Nun will auch die Deutsche Bank mit ihrem Onlinebroker Maxblue mitmischen - und hat den RoboAdvisor AnlageFinder an den Start geschickt.

Bei dem Angebot handelt es sich - darüber sollte sich der Anwender im Klaren sein - nicht um eine Anlageberatung im rechtlichen Sinn, auch wenn der Name fast so klingt. So nimmt der AnlageFinder zwar Anlagesumme (ab 2500 Euro), Alter und Dauer der Anlage auf sowie die Risikobereitschaft in drei groben Kategorien. Doch Angaben etwa zu Anlagezielen, Finanzlage oder Vorkenntnissen entfallen, ebenso ein Beratungsprotokoll. "Das ist nichts anderes als ein Verkaufstool", lautet das Fazit von Verbraucherschützer Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Es geht hier nur darum, dass Verbraucher Produkte kaufen - das läuft nicht besser oder schlechter ab als am Bankschalter."

Nur ein erster Schritt



Maxblue-Leiter Jürgen von der Lehr verweist dagegen darauf, dass der AnlageFinder in seiner jetzigen Form nur ein erster Schritt sei. "Es sind weitere Ausbaustufen geplant." Künftig könne man weitere Kundendaten etwa zum Vermögen zu einer umfassenden Risikoanalyse und darauf basierend zu einer Portfolio-Optimierung einfließen lassen. "Weiter planen wir eine automatisierte Vermögensverwaltung, die vollständig an persönliche Umstände anpassbar ist", so von der Lehr.

Bei der Commerzbank-Tochter Comdirect heißt das Angebot Anlageassistent. Es greift ab 3000 Euro Einmalanlage, nimmt im Vergleich zum RoboAdvisor leicht modifizierte Kriterien auf, ist aber ebenso wenig eine Anlageberatung. Anders als beim RoboAdvisor kann die gewählte Anlagestruktur aus Fonds und ETF auch gleich online bestellt werden. Bei der heißt das Tool schließlich Anlageplaner und existiert bereits seit 2012, wurde aber 2014 überarbeitet. Es zieht ähnliche Kriterien wie die beiden Angebote der Konkurrenz heran, erscheint aber gröber und simpler gestrickt.

Branchenexperten rechnen damit, dass sich diese Anlagedienste unter dem Druck der FinTechs zügig weiterentwickeln werden. Derzeit sollten sie nur erfahrene Kunden nutzen, die spielerisch Anlagemöglichkeiten erkunden wollen