Auch Lone Star werde TLG-Anteile losschlagen, sagten drei mit dem Börsengang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Insgesamt werde sich das Emissionsvolumen auf rund 500 Millionen Euro belaufen. Der Löwenanteil davon wird dem US-Finanzinvestor zufließen, der für TLG Immobilien 1,1 Milliarden Euro bezahlt hatte - Schulden inklusive. Bei der Privatisierung der staatlichen Treuhand Liegenschaftsgesellschaft wurde deren Wohnungsbestand an die Hamburger TAG Immobilien verkauft, die sich auf billigen Wohnraum spezialisiert hat.

Zu den Gewerbeimmobilien, für die Lone Star den Zuschlag erhalten hat, gehören 800 Büros, Hotels und Einzelhandelsimmobilien in Städten wie Berlin, Dresden und Rostock. Aushängeschilder sind die Berliner "Kulturbrauerei" und der "Spreestern" in der Bundeshauptstadt sowie das "Zwinger-Forum" in Dresden, das ein Einkaufszentrum und ein Hotel beherbergt. Zu den Mietern von TLG zählen Firmen wie Daimler und SAP. Lone Star hat aber auch viele weniger attraktive Gebäude aus DDR-Zeiten in kleineren Städten und Gemeinden übernommen. Das gesamte Immobilienportfolio sei derzeit 1,5 Milliarden Euro wert, erklärte TLG. Abzüglich Schulden wird das Unternehmen Finanzkreisen zufolge mit rund 900 Millionen Euro bewertet.

Auf Seite 2: Hat sich der Bund übers Ohr hauen lassen?

HAT SICH DER BUND ÜBERS OHR HAUEN LASSEN?

In Berlin hatte es schon im Vorfeld Kritik wegen des TLG-Börsengags gegeben. Der haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Sven-Christian Kindler, forderte Auskunft vom Bundesfinanzministerium, ob der Bund an der Wertsteigerung durch den Börsengang partizipiere. "Am Ende geht es um die Frage, ob sich der Bund hat übers Ohr hauen lassen", sagte er.

Im ersten Halbjahr 2014 baute TLG den für Branche die maßgebliche Gewinn aus dem reinen Vermietgeschäft (FFO) um sieben Prozent auf 26 Millionen Euro aus. Im Gesamtjahr seien rund 50 Millionen Euro zu erwarten, erklärte TLG. Im nächsten Jahr werde der Gewinn dank Sparmaßnahmen und Übernahmen weiter steigen. Das Unternehmen plane, jedes Jahr 70 bis 80 Prozent des FFO als Dividende auszuschütten.

Die TLG nutzt derzeit wie viele andere Unternehmen das günstige Umfeld für Börsengänge. Erst am Mittwoch hat die Firma Rocket Internet, die weltweit an Dutzenden Online-Firmen beteiligt ist, das größte Initial Public Offering (IPO) in Deutschland seit sieben Jahren angekündigt. Der TLG-Börsengang wird federführend von den Investmentbanken UBS und JPMorgan organisiert, beraten wird TLG von der Victoria Partners.

Reuters