Brechen goldene Zeiten an, weil es immer mehr an Vertrauen mangelt? Zum ersten Mal seit August 2014 notierte Gold in den vergangenen Tagen wieder über 1300 Dollar. Und die Unze kann noch teurer werden. Der Investor und Crash-Prophet Marc Faber etwa unterstellt dem Edelmetall bis Ende Dezember einen Preisanstieg von 30 Prozent. Faber begründet die Prognose mit zunehmenden Zweifeln an den Fähigkeiten der Zentralbanken. Investoren würden daher im Laufe des Jahres vermehrt den sicheren Hafen Gold ansteuern. Alternativen gebe es nicht. "Nur Gold und Goldminenwerte sind derzeit noch günstig bewertet", sagt Faber.

Der Tocqueville Gold Fund setzt darauf. Physisches Gold ist derzeit mit neun Prozent gewichtet, mehr als 85 Prozent der Mittel stecken in Aktien von Minenwerten. Gesteuert wird der Fonds von John Hathaway. Der Manager hat seit Auflegung des Fonds vor 16 Jahren den Performance- Index Philadelphia Stock Exchange Gold & Silver klar geschlagen. Dem massiven Abwärtstrend bei Gold seit dem Höchststand von knapp 1900 Dollar im September 2011, der auch die Kurse der Goldförderer nach unten drückte, konnte sich Hathaway trotz seiner Expertise dennoch nicht entziehen. Auf Sicht von drei Jahren verlor der Fonds 48 Prozent.

Für die Talfahrt hat Hathaway eine Erklärung. Seiner Meinung nach wurde der Goldpreis wie auch der Libor-Referenzzinssatz von den Notenbanken und den Investmenthäusern nach unten manipuliert. Ein tiefer Goldpreis sollte signalisieren, dass "alles in Ordnung" sei, was Anleger wiederum zum Kauf riskanter Anlagen motivierte. Nach sechs Jahren Bullenmarkt und vermehrten Anzeichen nachlassender Unternehmensgewinne seien die Aktienkurse nun jedoch reif für eine deutliche Korrektur, schreibt Hathaway in seinem jüngsten Kommentar. Weil ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel stehe, werde die US-Notenbank wohl nicht erneut zu quantitativen Maßnahmen greifen. Sollte sie es dennoch tun, würde Investoren klar werden, dass die Notenpresse, einmal angeworfen, nicht wieder gestoppt werden könne. Die Sorge vor einer monetären Krise würde dann zu einer Neubewertung von Gold führen, von der auch Minenaktien profitieren sollten.

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Wenn kein Weg zu weit ist

Zu Hathaways Favoriten zählen derzeit Royal Gold, Franco-Nevada und Yamana Gold; insgesamt umfasst das Portfolio aktuell 72 Werte. Neben Fundamentaldaten der Unternehmen analysiert Hathaway auch die Risiken, die von den Ländern ausgehen, in denen die Minen betrieben werden. Um ein umfassendes Analysebild zu ermitteln, scheut der 73-Jährige keine Mühen. Er und sein Team bringen es pro Jahr auf über 500 Besuche der Förderstätten vor Ort. Die Tatsache, dass die Minenbetreiber dank des sinkenden Ölpreises nun billiger produzieren können, dürften ihn in seiner positiven Einschätzung von Gold bestärken.