Gibt es bei der Microsoft-Aktie womöglich einen gewaltigen Haken, den Anleger noch nicht auf dem Schirm haben? Ein Top-Analyst von Oppenheimer warnt jetzt jedenfalls eindringlich vor einem Fehler, den man bei der Aktie unbedingt vermeiden sollte.

Microsoft zählt zu den bekanntesten Unternehmen der Welt. Mit Produkten wie den Office-Diensten – darunter Excel, Word oder PowerPoint – sowie dem berühmten Betriebssystem Windows ist der Software-Riese aus dem modernen Alltag nicht wegzudenken. Mit einer Marktkapitalisierung von über drei Billionen US-Dollar gilt der Konzern von Bill Gates zudem als aktuell drittgrößtes Unternehmen der Welt.

Auch die Aktie erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Obwohl Microsoft ein Tech-Konzern ist, bietet das Unternehmen nicht nur Innovation und Wachstum, sondern auch Stabilität. Mit einem breit diversifizierten Geschäftsmodell, das von Office-Produkten bis zur Cloud reicht, verfügt Microsoft über eine starke Basis. Finanzielle Stabili und eine regelmäßige Dividende machen die Aktie für Anleger besonders attraktiv. Gleichzeitig bleibt Microsoft am Puls der Zeit und ist bei fast jeder neuen Entwicklung, etwa im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), vorne mit dabei.

Umso größer ist das Aufsehen, als nun ein Top-Analyst vor der Aktie warnt. Doch was steckt dahinter?

Diese Gefahr sieht der Top-Analyst bei der Microsoft-Aktie

Trotz der derzeitigen Erfolge sieht Oppenheimer-Analyst Timothy Horan die aktuelle Entwicklung als potenzielles Problem für Microsoft. Wie das Finanzportal "TipRanks" berichtet, betrachtet Horan die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz als große Gefahr für den Konzern. Überraschend ist das deshalb, weil Microsoft als einer der Hauptnutznießer der Technologie gilt. Der Konzern hat stark in OpenAI investiert, das unter anderem für das KI-Modell ChatGPT bekannt ist.

Doch laut Horan überschätzen Anleger derzeit das tatsächliche Monetarisierungspotenzial von KI für Microsoft, das seiner Ansicht nach noch völlig unklar ist. Viele Unternehmen hätten KI bisher langsamer als erwartet implementiert, was laut Horan dazu führen könnte, dass die Einnahmen aus dem KI-Geschäft enttäuschend ausfallen. Auch bei OpenAI, an dem Microsoft 49 Prozent der Anteile hält, wird für dieses Jahr ein Verlust von fünf Milliarden US-Dollar erwartet. Aufgrund der hohen Beteiligung muss Microsoft wohl die Hälfte davon verbuchen.

Horan warnt daher, dass der Markt die kurzfristigen Erträge durch KI überschätzt: „Aus diesem Grund haben wir kürzlich unsere Azure-Schätzungen für 2025 auf normalisierter Basis um 100 Basispunkte gesenkt“, so der Experte laut TipRanks. Horan glaubt auch, dass die Konsenserwartungen für Umsatz und Gewinn je Aktie insgesamt zu hoch angesetzt wurden. Er rechnet mit einer „schwachen Prognose“ für 2025.

Zudem weist Horan auf die hohen Investitionen von Microsoft in Grafikprozessoren sowie Rechenzentren hin. Diese könnten sich seiner Meinung nach erst in vielen Jahren rentieren. Horan, der laut TipRanks auf Platz 450 von über 9.000 bewerteten Wall-Street-Analysten rangiert, hat daher sein Kursziel von 500 US-Dollar zurückgezogen und stuft die Aktie nun von „Outperform“ auf „Halten“ herab.

Microsoft (WKN: 870747)

Sollte man die Microsoft-Aktie jetzt wirklich verkaufen?

Ist die Microsoft-Aktie also kein Kauf mehr? Der Analyst führt einige valide Punkte an, die Anleger im Blick behalten sollten. Tatsächlich hat die Börse bereits viel von dem erwarteten zukünftigen Erfolg eingepreist, den die KI-Entwicklung mit sich bringen könnte. Es könnte jedoch noch Jahre dauern, bis sich die Investitionen und Hoffnungen tatsächlich in den Geschäftszahlen niederschlagen.

Die Börse ist grundsätzlich auf Quartalszahlen fokussiert und könnte entsprechend negativ auf mögliche Rückschläge reagieren. Innovation richtet sich aber nicht nach Quartalszahlen. Sie verläuft aber selten linear, sondern meist disruptiv. Auch, wenn Tech-Unternehmen daher grundsätzlich auf einem guten Weg sind und in die Zukunft investieren, können die Erwartungen in den Zahlen auch mal zurückbleiben und von Anlegern dann negativ angenommen werden.

Eins steht fest: Microsoft bleibt eines der besten Unternehmen der Welt und wird Anlegern weiterhin Wachstum und Stabilität bieten. Der Konzern verfügt über ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell. Es ist jedoch durchaus denkbar, dass Tech-Aktien in den kommenden Jahren immer wieder unter Druck geraten könnten, wenn die derzeitige Euphorie rund um das Thema KI nachlässt und Anleger merken, dass manche Entwicklungen mehr Zeit benötigen. Langfristig orientierte Anleger sollten sich davon jedoch nicht abschrecken lassen, denn die Microsoft-Aktie bleibt auf lange Sicht weiterhin attraktiv. Auch die Mehrheit der Analysten empfiehlt nach wie vor den Kauf der Aktie.

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