Droht eine zweite Inflationswelle? Ökonom Thomas Mayer warnt: „Die Zentralbanken haben einfach zu früh den Sieg erklärt.“ Während die Fed bereits reagiert, bleibt die EZB laut Mayer untätig. Was bedeutet das für die Börsen?
Professor Mayer: Notenbanken unterschätzen die strukturelle Inflation
Nach der ersten großen Inflationswelle in der Pandemie sah es so aus, als hätten die Zentralbanken das Problem im Griff. Doch das sei ein Trugschluss, meint Thomas Mayer: „Die Zentralbanken haben einfach zu früh den Sieg erklärt.“ Während die kurzfristige Inflation durch Zinserhöhungen eingedämmt wurde, ignoriere man die tiefer liegenden Ursachen wie die Deglobalisierung und steigende Energiepreise. „Die strukturelle Inflation, die geht natürlich weiter“, betont Mayer.
Besonders kritisch sieht er die Politik der EZB: „Die Fed hat es gemerkt jetzt, dass es zu weit gegangen ist. Die haben jetzt alle den Fuß vom Gas genommen. Bei der EZB sehe ich da noch gar nichts.“ Eine ungebremste Inflation könnte zu weiteren Turbulenzen an den Märkten führen.
Doch was sollten Anleger jetzt laut dem Börsen-Professor tun?
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Börsen unter Druck – aber kein Aktien-Crash in Sicht?
Die Börsen haben einen starken Jahresstart hingelegt, doch die Unsicherheit wächst. „Natürlich ist die Unsicherheit groß, und von daher gesehen ist vieles möglich“, erklärt Mayer. Besonders geopolitische Risiken könnten für neue Rückschläge sorgen.
Trotzdem bleibt er mittelfristig optimistisch: „Ich denke, es wäre zu früh, zu sagen: ‚Ach, jetzt ist alles vorbei.‘“ Während einige Anleger nervös werden, sieht Mayer keinen Grund zur Panik. „Mittelfristig bleibt die Börse einfach der Platz, wo man seine Ersparnisse platzieren sollte.“ Ein vollständiger Crash sei derzeit nicht zu erwarten – vorausgesetzt, die Notenbanken reagieren rechtzeitig. Anleger sollten deswegen weiter auf Aktien setzen, aber die Inflation - und hier vor allem die strukturelle Inflation - besonders im Blick behalten.
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