Frankreichs Ölmulti Total will sich dem Wandel in der Branche hin zur drastischen Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen stellen. Die geplante Erhöhung der Produktion der Energiemenge um 30 Prozent bis 2030 soll jeweils zur Hälfte über den Ausbau der Stromerzeugung in Wind- und Solarparks sowie über mehr Flüssiggas (LNG) erfolgen. Um das während der nächsten zehn Jahre avisierte Produktionsziel zu erreichen, das umgerechnet einer täglichen Fördermenge von vier Millionen Barrel Öl entspricht, muss Total die Stromleistung seines Portfolios aus erneuerbaren Energien auf 85 Gigawatt erweitern. Aktuell sind Solar- und Windparks mit einer Gesamtkapazität von 35 Gigawatt im Bau und in der Planung.
Starke Mittelzuflüsse ab 2025
Der Erweiterung des Portfolios um Strom aus Wind und Sonne sollte sich ab 2025 mit einem signifikanten Zufluss im operativen Geschäft bezahlt machen. Total will dann jährlich 1,5 Milliarden Euro freien Mittelzufluss erzielen, die Analysten von Barclays schätzen den freien Cashflow auf 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Ab 2025 soll die Leistung des Portfolios jährlich um zehn Gigawatt erhöht werden. Sollte das gelingen, wären die Franzosen im Jahr 2030 mit 85 Gigawatt Leistung weltweit der fünftgrößte Anbieter von grünem Strom.
Wohl auch weil Total den Ausbau des grünen Portfolios bisher selten ins Rampenlicht rückte, konnten sich die Franzosen die bis 2025 geplante Kapazität von 35 Gigawatt relativ günstig sichern. Ende vergangenen Jahres lieferte das Portfolio sieben Gigawatt Strom. Am Ende des laufenden Jahres werden es mindestens zehn Gigawatt sein. Weitere zehn Gigawatt, die noch in Planung sind, ergatterten die Franzosen Anfang des Jahres über ihren Einstieg im Joint Venture Adani Green Energy, das von Singapurs Staatsfonds GIC und dem koreanischen Hanwha-Konzern aufgesetzt wurde.
Weitere zehn Gigawatt sollen bis 2025 Windparks liefern, die in Katar, an Großbritanniens Küsten und in Spanien geplant sind. Auf der Iberischen Halbinsel wollen die Franzosen bis dann auch Solarparks in Betrieb nehmen. Mit Schwerpunkten in Spanien, Frankreich und Indien sollen Solaranlagen 2025 rund 84 Prozent des Stroms liefern. Windparks steuern die verblieben 16 Prozent bei.
Mit dem wachsenden grünen Anteil im Portfolio hofft Total-Chef Patrick Pouyanné, dass der Konzern an den Kapitalmärkten mittelfristig nicht mehr als ein Öl- und Gaskonzern, sondern als ein breit aufgestelltes Energieunternehmen wahrgenommen wird.
Neue Identität
Aktionäre sollen auf der Hauptversammlung am 28. Mai auch über eine Umbenennung abstimmen. Der neue Name: TotalEnergies. Zu glauben, dass die Folgen des Klimawandels gelöst würden, wenn große Energiekonzerne nicht mehr in Öl und Gas investierten, sei ein Trugschluss, mahnte Veteran Pouyanné: "Wenn BP, Total und Shell aus diesem Geschäft komplett ausstiegen, übernähmen es andere, die mit weniger Rücksicht fördern würden", drohte der Total-Chef.
Potenzial: Die geplante Erweiterung des Portfolio sollte den Kurs
beflügeln. Die Bewertung ist günstig, die Dividendenrendite attraktiv.
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 48,00 Euro
Stoppkurs: 29,00 Euro