Der Nachfrageschwund in der Corona-Pandemie und der Ölpreisverfall hatten Total 2020 schwer belastet. Im Schlussquartal hatte sich der Ölpreis zwar stabilisiert, lag aber noch immer rund 30 Prozent unter dem Vorjahr. Unter dem Strich erwirtschaftete der Konzern von Oktober bis Dezember einen Gewinn von 891 Millionen US-Dollar (740 Mio Euro), wie Total am Dienstag in Paris mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es allerdings noch 2,6 Milliarden Dollar gewesen. Die Aktionäre sollen wie bereits in den Vorquartalen eine Zwischendividende von 66 Euro-Cent je Aktie erhalten.
Am Aktienmarkt kam die Bilanzvorlage gut an. Die Aktie legte im Mittagshandel um rund 1,7 Prozent zu. Analyst Michele della Vigna von der US-Investmentbank Goldman Sachs sprach von einem "starken Zahlenwerk". Dies gelte in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auch für die Entwicklung der Barmittel. Analyst Jon Rigby von der Schweizer Großbank UBS wies auch auf die Nettoschulden hin, die niedriger als von ihm gedacht ausgefallen seien. Zudem hat Total laut Christyan Malek von der US-Bank JPMorgan seinen Status als "Dividendenchampion" verteidigt.
Bereinigt betrug der Nettogewinn von Oktober bis Dezember 1,3 Milliarden Dollar nach 3,17 Milliarden ein Jahr zuvor. Damit übertraf Total die Analystenprognosen. Auch wenn sich das Geschäft von Total besser entwickelt hat als von manchen Konkurrenten, war das französische Unternehmen auch im Schlussquartal nicht immun gegen die Corona-Krise. Der Konzern wies in allen Geschäftsbereichen, von der Exploration und Produktion bis hin zur Raffinerie und Chemie sowie Gas und Strom geringere Gewinne aus.
Den Sparkurs will Total auch 2021 fortführen. So will das Unternehmen mit 12 Milliarden Dollar eine Milliarde Dollar weniger investieren. Ein Fünftel der Investitionen soll in den Ausbau der erneuerbaren Energien und Strom gehen. Aufgrund der wachsenden Bedeutung der sauberen Energie im Konzern schlug Total vor, seinen Namen in TotalEnergies zu ändern. Die Namensänderung würde die "grundlegende Ambition von Total zum Übergang zur Kohlenstoffneutralität" widerspiegeln, sagte Unternehmenschef Patrick Pouyanne.
Wie andere Ölkonzerne auch steckt Total seit einiger Zeit vermehrt Geld in erneuerbare Energien. Die Unternehmen wollen sich damit unabhängiger vom Ölpreis und damit krisenfester machen, aber auch ihr Image verbessern.
Der Wandel von fossilen Energiequellen zu regenerativen Alternativen wie Wasserstoff, Wind und Solar stellt die Branche vor große Herausforderungen. Deswegen bauen europäische Ölkonzerne wie Total, Shell, Eni, Equinor und auch BP ihr Geschäft massiv um. Sie streichen Tausende Stellen, setzen sich Klimaziele und investieren Milliarden in erneuerbare Energien.
Im Gesamtjahr stand bei Total ein auf die Aktionäre entfallender Verlust von 7,24 Milliarden Dollar, da die Franzosen im zweiten Quartal wegen eines beispiellosen Nachfrage- und Preiseinbruchs bei Öl und Gas Milliarden auf ihre Bestände abschreiben mussten. Im Vorjahr hatte Total noch einen Nettogewinn von rund 11,3 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
dpa-AFX