Das Management des Weltmarktführers legte deshalb am Mittwoch die Latte für das bis März laufende Geschäftsjahr höher und erwartet nun einen Gewinn von umgerechnet 20 Milliarden Euro. Seine vorige Prognose hob der VW-Rivale damit um acht Prozent an.
"Toyota ist das Maß aller Dinge", sagt Arndt Ellinghorst vom Londoner Analysehaus Evercore ISI. "Toyota macht ungefähr drei Mal so viel Gewinn wie GM und fast doppelt so viel wie VW." Der japanische Konzern sei so groß wie sein Rivale aus Wolfsburg und so profitabel wie BMW. Im Unterschied zu anderen Herstellern, auch den deutschen Premiumanbietern, drücke Toyota seine Fahrzeuge aber nicht mit hohen Rabatten in den Markt. Autoexperte Helmut Becker führt den Erfolg von Toyota auch auf die spezielle Kultur der Japaner zurück. "Toyota hat eine eiserne Disziplin", sagte der Chef des Münchner Instituts für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation. "Nur so lassen sich die Kosten im Griff behalten."
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GLOBALE PRÄSENZ
Toyota profitiert von seiner globalen Präsenz. Während VW auf dem wichtigen US-Markt eine Nischenrolle spielt, fuhren die Japaner dort ein Viertel seines Betriebsgewinns ein. Auf dem stagnierenden Markt in Europa spielt der Branchenprimus dagegen keine so große Rolle. Anders als bei Mazda fielen bei Toyota auch die Probleme in Russland weniger ins Gewicht. Das japanische Vorzeigeunternehmen exportiert etwa die Hälfte seiner in der Heimat produzierten Fahrzeuge. Durch den schwachen Yen kann es diese im Ausland günstiger anbieten oder verdient bei gleichbleibenden Preisen in Euro oder Dollar mehr je Auto.
Für das laufende Jahr nimmt das Management einen leichten Absatzrückgang in Kauf, weil der Heimatmarkt schwächelt. Damit wird der Weg für Volkswagen frei, die Japaner erstmals von der Weltmarktspitze zu verdrängen. Doch die glänzen mit einer Gewinnmarge, von der andere Autobauer für den Massengeschmack nur träumen können. Selbst so manche Premiumhersteller blicken neidisch auf Toyota: Zwischen Oktober und Dezember lag die operative Gewinnmarge bei knapp zehn Prozent. Zum Vergleich: BMW schaffte im gleichen Zeitraum 9,4 Prozent und lag damit vor Audi mit 9,2 Prozent und der Pkw-Sparte von Daimler mit 8,6 Prozent. Weit abgeschlagen mit 6,4 Prozent: Volkswagen.
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OPEL MIT HOHEM VERLUST
Auch die Opel-Mutter General Motors spielt mit einer Rendite von lediglich 6,1 Prozent verglichen mit Toyota in der zweiten Liga. In Europa weitete GM den Verlust im vergangenen Jahr wegen der Folgen der Ukraine-Krise auf das Geschäft in Russland und hoher Kosten für die Schließung der Opel-Fabrik in Bochum auf 1,4 Milliarden (Vorjahresminus 900 Millionen) Dollar aus. Allein der Verfall des Rubel kostete GM 200 Millionen Dollar. Russland werde das Geschäft auch im laufenden Jahr stark belasten, warnte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann in einem Brief an die Belegschaft.
Zusammen mit den Kosten für einen millionenfachen Rückruf wegen defekter Zündschlösser ließen die Probleme in Europa den Konzerngewinn im vergangenen Jahr stark schrumpfen: Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 2,8 Milliarden Dollar, eine Milliarde weniger als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte leicht auf knapp 156 Milliarden Dollar. Mit Spannung blickt die Branche nun auf Daimler. Der Stuttgarter Konzern zieht am Donnerstag seine Jahresbilanz. Nach allen Prognose dürfte sie dank neuer Modelle vom kompakten Geländewagen bis zur Luxuslimousine der S-Klasse glänzend ausgefallen sein. Volkswagen lässt sich am 27. Februar in die Bücher schauen.
Reuters