Einen wahren Nachfrageboom erlebt derzeit die Halbleiterindustrie, dabei sind Chips doch momentan Mangelware. Einerseits führen Corona-bedingte Produktionsausfälle in Asien sowie Materialengpässe dazu, dass die Prozessoren nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Tiefgreifende strukturelle Änderungen hin zu mehr Digitalisierung und Automatisierung feuern andererseits den Run auf die Chips an.
Im Zuge der aktuellen Entwicklungen werden die Auftragsbücher der Hersteller und die der Zulieferer immer dicker. Um der Nachfrage gerecht zu werden, fahren die Produzenten ihre Kapazitäten massiv hoch. Der Ausbau wiederum erfreut Maschinenbauer wie ASML. Der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie wies zum Ende des ersten Halbjahres einen Auftragsrekordwert von 8,3 Milliarden Euro aus, drei Viertel mehr als zum Ende des ersten Quartals. Die Niederländer strotzen angesichts des aktuellen Aufbaus des 5G-Netzes und des Trends zum autonomen Fahren vor Zuversicht. "Ich denke, die Zukunft der Branche ist rosig", sagte ASML-Chef Peter Wennink bei der Vorlage des Zwischenberichts.
Auch beim weltgrößten Chipauftragsfertiger TSMC florieren die Geschäfte. Der asiatische Konzern konnte im zweiten Quartal seine Erlöse um 28 Prozent steigern, das war bereits das sechste Quartal in Folge mit einer prozentual zweistelligen Wachstumsrate. Auf der anderen Seite der Erdhalbkugel ist die Freude ebenfalls groß. So zeigen die Umsatz- und Gewinnkurven der Halbleiterspezialisten AMD und Nvidia, die sich vor allem bei Grafikkarten einen harten Wettbewerbskampf liefern, ebenfalls steil nach oben. Erstgenannter konnte den Umsatz im zweiten Quartal nahezu verdoppeln, den Gewinn sogar vervielfachen. Damit schlug AMD, ebenso wie Konkurrent Nvidia, die Erwartungen des Marktes.
Chip, Chip, hurra!
Anleger müssen sich aber nicht zwangsläufig einen Chiptitel herauspicken, um in den Sektor zu investieren. Die Bank Vontobel hat einen Open-End-Tracker</b> auf den Solactive Global Semiconductor Leaders Index im Angebot, der eine diversifizierte Anlage ermöglicht. Das Barometer besteht aus insgesamt 20 internationalen Komponenten. Neben den bereits aufgeführten Branchenvertretern sind auch noch bekannte Titel wie STMicro, Qualcomm, Texas Instruments, Intel, Samsung Electronics und die deutsche Infineon vertreten. Damit lässt es sich breit gestreut auf den globalen Digitalisierungstrend setzen.