Die Nutzfahrzeuge-Tochter des Volkswagen-Konzerns hat starke Quartalszahlen vorgelegt, die die Markterwartungen übertroffen haben. Nun will das Traton-Management die Prognose für 2023 überprüfen. Diese Ankündigung der wohl verbesserten Jahresziele pusht die Traton-Aktie am Montag auf das höchste Niveau seit Februar 2022.
Die Traton AG hat am späten Freitagabend in einer Pflichtmitteilung auf "eine fortgesetzt starke Nachfrage nach Nutzfahrzeugen, verbesserte Produktionsvolumina und eine starke Produktpositionierung". Auf Basis vorläufiger Zahlen würden für den Zeitraum ein Absatz von rund 84.600 Fahrzeugen und Umsatzerlöse von rund 11,2 Milliarden Euro erwartet. Das operative Ergebnis dürfte bei rund 935 Millionen Euro liegen.
Vor diesem Hintergrund wolle man die Prognose für 2023 überprüfen und das Ergebnis mit der Zwischenmitteilung am 2. Mai veröffentlichen, kündigte das SDAX-Unternehmen an.
Die Aussicht auf eine mögliche Anhebung der Jahresziele treibt die Aktien von Traton am Montag-Vormittag auf den höchsten Stand seit Februar 2022. Bis auf 20,38 Euro gewinnen die Papiere der VW-Nutzfahrzeug-Holding (mit den Marken Scania, MAN und Navistar) und gehören mit einem Tagesplus von rund fünf Prozent zu den besten Aktien im SDax.
Ein Börsen-Händler lobte die "starke Umsatz- und Gewinnentwicklung" der ersten drei Monate, monierte aber gleichzeitig den Auftragseingang, der enttäusche. Nach anfänglichen Kursgewinnen könnten Anleger daher im Handelsverlauf Kasse machen. Immerhin zählt die Traton-Aktie mit einem Plus von knapp 44 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zu den Favoriten in dem 70 Aktien umfassenden SDax-Index für kleinere Werte.
Einschätzungen zur Traton-Aktie
Analyst Himanshu Agarwal vom Investmenthaus Jefferies, der ebenfalls die Gewinnentwicklung lobte, verwies mit Blick auf den überraschend geringen Auftragseingang auf Aussagen des Managements, dass dies an der restriktiven Handhabung bei der Auftragsannahme liege. So hatte das Unternehmen mitgeteilt, der Auftragseingang basiere "auf einer weiterhin zurückhaltenden Annahme von Aufträgen angesichts eines sehr großen Auftragsbestands und trotz einer fortgesetzt starken Marktnachfrage." Jefferies sieht die Traton-Aktie derzeit lediglich als "Hold"-Position.
Anders Warburg Research: Analyst Fabio Hölscher rechnet zwar ab der zweiten Jahreshälfte auch mit einem organischen Rückgang der Auftragseingänge für schwere Lkw. Dieser dürfte zu einem Abschmelzen des Auftragsbestands auf dem derzeitigen Produktionsniveau führen, schrieb er. Doch bleibt Hölscher positiv gestimmt für die Aktie. Unternehmensspezifische Faktoren wie die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit bei Navistar sowie eine Neuausrichtung und erwartete Margenerholung bei MAN sollten in den kommenden Jahren zu einer "vielversprechenden Ergebnisentwicklung" führen, erwartet er. Das Kursziel hat Hölscher nun von 27 auf 28 Euro angehoben.
BÖRSE ONLINE hat die Traton-Aktie Mitte März erneut zum Kauf empfohlen und das Kursziel von zuvor 21 auf 24 Euro angehoben. Ein Blick auf den Kursverlauf zeigt, dass der Aufwärtstrend des LKW-Bauers intakt ist, aber um 24 Euro herum auf charttechnischen Widerstand trifft.
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(Mit Material von dpa-AFX)