Die Entwicklung der Pandemie ähnelt der im Frühjahr. Da die Zahl der Infizierten explodiert, ziehen sich viele Beschäftigte ins Homeoffice zurück. Daran wird sich trotz der Nachrichten über wirksame Impfstoffe zunächst auch nichts ändern. Zudem hat die Corona-Krise der Digitalisierung einen Schub versetzt, der sich weit über das Ende der Pandemie hinaus auswirken wird.
Firmen aus den Bereichen Internet-Security, Hardware und Cloud oder Anbieter von Videokonferenzsystemen profitieren von den Lockdowns. Ebenso Liefer- und Streamingdienste sowie Videospieleentwickler, da die Menschen einen größeren Teil ihrer Freizeit zu Hause verbringen. Die stark gestiegenen Aktienkurse der Firmen mussten nach den Impfstoffnachrichten teils deutliche Rücksetzer hinnehmen. Unter anderem die Aussicht auf einen langen Winter mit Homeoffice und Freizeit zu Hause dürfte die Kurse allerdings weiterhin antreiben.
Mit drei im April aufgelegten Zertifikaten können Anleger auf die Profiteure setzen. Goldman Sachs startete Stay-At-Home-Endlos-Baskets für Europa (ISIN: DE 000 GC2 HSH 7) und die USA (DE 000 GC2 HSJ 3). Enthalten sind Unternehmen wie Hellofresh, Amazon, Netflix sowie Zoom. Beide Papiere entwickelten sich mit rund 30 Prozent gut. Circa 20 Prozent brachte der Homeoffice-Basket von Vontobel (DE 000 VP11 FU 3), der global mit US-Schwerpunkt anlegt.
Überprüfung der Aktienkörbe
Trotz guter Ergebnisse haben die Zertifikate Schwächen. Bei allen dreien wird die Zusammensetzung nicht überprüft, das Vontobel-Papier läuft zudem nur bis April 2022. Die Baskets von Goldman Sachs sind teuer, da Dividenden einbehalten werden und zudem eine Jahresgebühr verlangt wird, obwohl es kein Management gibt. Interessant ist daher das jüngst emittierte endlos laufende Homeoffice-Technology-Zertifikat von Vontobel (DE 000 VP7 96R 4).
25 Titel aus den Bereichen Anwendungssoftware, Cloud, Netzwerkinfrastruktur, Dokumentenmanagement und Internetsicherheit sind im Korb. Sie stammen zu 75 Prozent aus den USA, darunter Techgrößen wie Alphabet, Norton und Cisco. Der Rest kommt aus Deutschland, etwa Bechtle und Teamviewer, der Schweiz sowie Australien. Die Zusammensetzung wird jährlich überprüft, halbjährlich werden die Titel gleichgewichtet. Die Jahresgebühr liegt bei 1,2 Prozent, die Dividenden werden reinvestiert. Wie bei den anderen Papieren (außer dem Europa-Basket von Goldman Sachs) gibt es ein Währungsrisiko.
Das neue Papier eignet sich wegen der Konstruktion besser für mittel- und langfristig orientierte Investoren als die anderen Baskets. Da das Konzept nur IT-Titel vorsieht, fehlen leider Firmen wie Amazon oder Delivery Hero. Wer in Europa bleiben will, sollte zum Goldman-Sachs-Basket greifen.