Die Unruhen wirken sich auf den Ölpreis aus. So verteuerte sich ein Barrel (159 Liter) Rohöl in den vergangenen vier Wochen von 109 auf 114 US-Dollar und somit um knapp fünf Prozent. Der Irak ist nach Saudi-Arabien wichtigster Ölproduzent der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Mit einer täglichen Förderung von 3,5 Millionen Barrel liegt das Land vor OPEC-Staaten wie dem Iran, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait.
Sollten sich die Kämpfe auf den Süden des Landes ausbreiten, könnte der Ölpreis noch weitaus deutlicher steigen als in den vergangenen Wochen. Denn der größte Teil der Förderanlagen befindet sich im Süden des Landes, die den Exporthafen in Basra beliefern. Ein weiterer Preistreiber könnte im Zuge der wirtschaftlichen Erholung in den USA und Europa die steigende Nachfrage der Industrieländer sein.
Die starken Preisschwankungen bekommen auch die Autofahrer zu spüren. Je nach geopolitischer Lage kostete in den vergangenen Tagen etwa ein Liter Diesel zwischen 1,30 Euro und 1,45 Euro. Bei einer Tankfüllung von 50 Litern sind das schon 7,50 Euro Unterschied. Anleger, die von künftig steigenden Spritpreisen ausgehen, können sich mit Zertifikaten dagegen absichern.
Wichtig: Am besten, sie setzen mit den Papieren direkt auf Benzin anstatt auf Öl. Denn obwohl sich die Preise für Rohöl und das daraus raffinierte Benzin in die gleiche Richtung bewegen, entwickeln sich deren Kurse nicht immer im Gleichklang.
Auf Seite 2: Benzin als Basiswert wählen
Benzin als Basiswert wählen
Entscheidend für den Spritpreis ist eben nicht nur der Ölkurs, sondern auch die Nachfrage nach den verarbeiteten Produkten wie Benzin und Diesel. Je nach Bedarf der Konsumenten entwickeln sich auch die Preise dieser Produkte. Beispielsweise gab es in den vergangenen Jahren in China einen verstärkten Dieselbedarf, auch durch einen sprunghaften Anstieg von Dieselaggregaten, die zum Schweißen benötigt werden. Möglich ist daneben, dass Raffinerien in Urlaubszeiten die Nachfrage nicht mehr decken können.
Daher eignen sich Benzinzertifikate besser als die bekannteren Ölzertifikate. Benzin wird seit Mitte der 80er- Jahre in Form von Future-Kontrakten an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex gehandelt. Mit Partizipationszertifikaten auf diese Futures nehmen Anleger eins zu eins an der Performance des Basiswerts teil.
Zum Beispiel mit dem endlos laufenden Papier der Deutschen Bank (ISIN: DE 000 DB5 BEN 5), das derzeit rund 27,30 Euro kostet. In den vergangenen zwölf Monaten konnte das Zertifikat seinen Wert um rund elf Prozent steigern. Wie Öl notiert auch Benzin in US-Dollar. Das genannte Zertifikat ist nicht währungsgesichert. Steigt der Dollar gegenüber dem Euro, kommt es für Anleger aus dem Euroraum zu Währungsgewinnen. Fällt hingegen der Dollar, entstehen Verluste. Die Société Générale bietet ein währungsgesichertes Benzinzertifikat (DE 000 SG0 D0D 4) an, bei dem der Wechselkurs keine Rolle spielt. Die jährliche Absicherungsgebühr kostet 2,12 Prozent. Der Zertifikatekurs legte in den vergangenen zwölf Monaten um 18 Prozent zu.
Anleger sollten bei diesen Investments eine spezielle Gegebenheit des Terminmarkts berücksichtigen, die den Preis des Papiers beeinflussen kann: Um die physische Lieferung des Rohstoffs zu verhindern, verkaufen die Emittenten an den Terminmärkten die auslaufenden Futures und investieren den Erlös in einen länger laufenden Kontrakt. Im Fachjargon heißt das "Rollen". Dabei können Rollverluste oder auch Rollgewinne entstehen.
Anleger können sich mit den Zertifikaten nur gegen den Anstieg des reinen Produktpreises absichern - nicht aber gegen die steuerlichen Ansprüche des Fiskus. So zahlen Autofahrer hierzulande für jeden Liter Benzin 65,45 Cent Energiesteuer, bei Diesel sind es 47,04 Cent. Auf den Produktendpreis kommt noch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Der Spritpreis besteht somit in etwa zur Hälfte aus Steuerabgaben.