Diese Einschätzung schien auch Amazon-Chef Jeff Bezos wenige Monate später zu teilen. Er unterbreitete ein Übernahmeangebot in Höhe von 42 Dollar pro Aktie. Offensichtlich will Bezos die Online- und die Offline-Welt im Lebensmittelhandel verbinden. Woods hingegen kann einen schnellen Gewinn von 40 Prozent verbuchen. Kein Zufall: Dass Wood öfter richtig liegt, zeigt auch die Langfristentwicklung seines Fonds. Der brachte deutlich mehr ein als der MSCI-Welt-Aktienindex.

Die Gewinne von Whole Foods Market werden indes schon wieder investiert. Im Moment baut Wood eine Position bei der Aktie von Tripadvisor auf. "Die Situation erinnert mich sehr an die von Whole Foods im ersten Quartal", sagt Wood. "Die Short-Positionen sind hoch, und der Wall-Street-Pessimismus scheint am Höhepunkt." Die Aktie ist mittlerweile die drittgrößte Position in seinem Portfolio. Und sie kann schnell zur größten werden, wenn der Kurs sich weiter schwach entwickelt. Dann kauft Wood weiter zu.

Tripadvisor, ein Unternehmen mit Sitz in Newton im US-Bundesstaat Massachusetts, ist im weitesten Sinne ein Medienunternehmen mit Schwerpunkt Touristik. Das Unternehmen bietet auf seinen Internetseiten Erfahrungsberichte und Beurteilungen zu Sehenswürdigkeiten, Shopping-Möglichkeiten, Unterkünften und Restaurants. Im Jahr 2000 gegründet, wurde Tripadvisor 2004 von der Internetholding IAC gekauft und Teil von Expedia. Im Jahr 2011 wurde Expedia in zwei Teile zerlegt. Bei dieser Abspaltung erhielten die Anleger die Tripadvisor-Aktie ins Depot gebucht.

Am Beginn der Monetisierung



Das Unternehmen verdient sein Geld durch Werbeeinnahmen. Im vergangenen Jahr setzte der Internetkonzern rund 1,5 Milliarden Dollar um. Unterm Strich blieben 120 Millionen Euro hängen. Weil das 40 Prozent weniger war als im Vorjahr, verlor die Aktie deutlich. Der Grund für den Gewinneinbruch: Das Unternehmen gibt deutlich mehr für Marketing aus.

Wood glaubt, dass sich die zusätzlichen Ausgaben auszahlen werden. In der Tat zeigen die Ergebnisse vom ersten Quartal wieder Zuwächse bei Umsatz und Ertrag. Und damit sei noch lange nicht das Ende des Potenzials erreicht, glaubt der US-Investor. Das Unternehmen mache gute Fortschritte, die mehr als sieben Millionen Listings, die beurteilt werden, zu vermarkten. Immerhin habe die Seite mehr als 3,5 Milliarden Besucher pro Jahr.

Und dazu kommt der strategische Wert der Firma. "Eine Reihe von Studien besagt, dass Tripadvisor rund die Hälfte der Ausgaben von Touristen beeinflussen kann", sagt Wood. Besonders spannend: Die Firma monetisiert im Moment gerade einmal ein Viertel Prozent des Geschäfts, das es generiert. Wenn das Volumen wächst und der Anteil der Einnahmen auch, entsteht ein Hebel. "Das gibt uns eine langfristige Perspektive", sagt Wood. Er hofft allerdings inständig, dass der wahrscheinlichste Käufer der Firma, die US-Firma Priceline, sich nicht zu früh annähert.

Die Aktie ist sicherlich gemessen an den sonst gezahlten Bewertungen von Internetfirmen attraktiv bewertet. Das gilt insbesondere dann, wenn das Wachstum zurückkehrt. Weil das nicht prognostiziert werden kann, ist die Aktie eher was für risikobereite Anleger.