Trotz immensen Herausforderungen erreichte die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland 2022 ein neues Rekordniveau. Was hinter diesem Anstieg steckt und was für 2023 zu erwarten ist.
Energiekrise, Kriege, Inflation und Zinsen… Die Wirtschaft stand 2022 vor einigen Herausforderungen. Besonders paradox: Die Zahl der Erwerbstätigen in der Bundesrepublik erreichte dabei trotz allem neue Rekorde. Diese legte laut dem Statistischen Bundesamt um über 589.000 auf 45,6 Millionen zu – ein Plus von 1,3 Prozent. "Das waren so viele wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990", so das Statistische Bundesamt.
Damit wurde auch der bisherige Rekord von 2019 gebrochen. Damals gab es in Deutschland 45,3 Millionen Erwerbstätige. Dieser 14 Jahre anhaltende Boom wurde durch die Corona-Krise 2020 dann beendet und führte zu einem Rückgang von 362.000 Arbeitsplätzen.
Darum boomte der Arbeitsmarkt trotz Krisen
"Eine Ursache für die Beschäftigungszunahme im Jahr 2022 war die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte", erklärt das Statistische Bundesamt. "Hinzu kam eine gesteigerte Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung." Diese zwei Katalysatoren hätten die dämpfenden Effekte des demografischen Wandels überwogen. Da immer mehr Menschen in Rente gehen, nicht jedoch genügend Leute nachkommen, wird das zu einem höheren Angebot auf dem Arbeitsmarkt und einer geringeren Nachfrage führen.
Allerdings: Das ifW rechnet damit, dass die Zahl der Erwerbstätigkeit 2023 ihren Höhepunkt erreichen wird, 2024 soll sie dann sogar wieder sinken. "Gedämpft wird die Arbeitsnachfrage der Unternehmen in erster Linie von den wirtschaftlichen Folgen der Energiekrise, aber auch die kräftige Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro dürfte negative Beschäftigungseffekte hervorrufen".
Mit Material von rtr