Trump steht unter Druck: Die Präsidentschaftswahl, bei der er erneut antritt, ist in knapp einem Monat und in Umfragen ist Trump zuletzt noch deutlicher hinter seinem Rivalen Joe Biden zurückgefallen.
Nach zuletzt widersprüchlichen Informationen über Trumps Zustand der vergangenen Tage gab Conley am Sonntag zu, dass der Zustand des Präsidenten zeitweise schlechter war als angegeben. Trump habe am Freitag hohes Fieber gehabt. Zudem sei dem 74-Jährigen am Freitag nach schlechten Sauerstoffwerten im Blut Sauerstoff zugeführt worden. Auch habe er unter anderem das Mittel Dexamethason verabreicht bekommen. Dieses erhöht Studien zufolge die Überlebensrate von klinischen Covid-19-Patienten, die Sauerstoff benötigen. Bei milden Verläufen soll es hingegen nicht verabreicht werden. Trump selbst hatte am Samstag auf Twitter erklärt, dass ihm bei der Erkrankung die "wahre Prüfung" noch bevorstehe. Zudem sagten die Ärzte am Sonntag, der Zustand von Trumps Lungen werde weiter beobachtet. Ob es dort zuletzt Auffälligkeiten gab, blieb offen.
Am Samstag hatte sich seine Ärzte zunächst "extrem" zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Erkrankung gezeigt. Trumps Zustand verbessere sich und dieser überlege bereits, wann er ins Weiße Haus zurückkehren könne, hatte es geheißen. Nur Minuten später sagte Trumps Stabschef Mark Meadows jedoch zu Journalisten, einige Werte von Trump seien in den vergangenen 24 Stunden besorgniserregend gewesen. Der Präsident sei noch nicht eindeutig auf dem Weg der Erholung. Meadows wollte zu diesem Zeitpunkt nicht namentlich zitiert werden. Einige Stunden später sagte Meadows dann Reuters, Trump gehe es sehr gut und die Ärzte seien mit seinen Vitalparametern sehr zufrieden. Auf die Diskrepanz seiner Aussagen ging er nicht ein. Laut einem Berater war der Präsident mit Meadows' erster Stellungnahme unzufrieden.
Unterdessen fiel Trump in der Wählergunst weiter zurück. Sein Herausforderer Biden lag einer Reuters/Ipsos-Erhebung https://polling.reuters.com vom Sonntag zufolge nunmehr zehn Prozentpunkte vor Trump. Die jüngste Umfrage fand vom 2. bis 3. Oktober statt und damit nach der Nachricht von Trumps positivem Corona-Test. Demnach sind 65 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Trump vermutlich nicht erkrankt wäre, wenn er "das Coronavirus ernster genommen hätte". Die Umfrage zeigte auch eine zunehmende Unzufriedenheit über Trumps Maßnahmen gegen die Pandemie. Dieser Anteil stieg um drei Punkte auf 57 Prozent. Nur 34 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Trump zum Coronavirus die Wahrheit sagt.
Trump hatte in der Nacht auf Freitag einen positiven Corona-Test bekanntgegeben und wurde im Laufe des Tages in die Militärklinik verlegt. Aus Washington wurden in kurzer Folge weitere positive Corona-Tests bei Politikern und Prominenten gemeldet. Darunter waren drei republikanische Senatoren. Biden wurde am Freitag nach eigenen Angaben negativ getestet, ein weiterer Test war für Sonntag geplant. Trumps Wahlkampfteam kündigte unterdessen an, anstelle von Trump sollen Vize-Präsident Mike Pence und seine älteren Söhne Donald Jr. und Eric Wahlkampfauftritte übernehmen. Das TV-Duell zwischen Pence und Bidens Vize-Kandidatin Kamala Harris soll wie geplant am Mittwoch stattfinden.
rtr