Solche Abgaben würden vor allem deutsche Hersteller treffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte, die EU und die USA sollten umgehend die Verhandlungen über ein Handelsabkommen aufnehmen. Trump sagte, er plane auf Einladung Merkels in Kürze einen Besuch in Deutschland.
"Wir sind sehr nah dran, vielleicht eine Einigung mit der EU zu erzielen, weil sie keine Zölle wollen", sagte Trump. Er gehe von einer Übereinkunft aus, ohne den Weg der Abgaben gehen zu müssen. Trump will spätestens im Herbst über Strafzölle auf europäische Importwagen entscheiden. Von den angedrohten Maßnahmen wären vor allem Hersteller wie Volkswagen, BMW und Daimler betroffen. Sollten die US-Strafzölle letztlich doch kommen, drohen der deutschen Wirtschaft laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) jährliche Mehrkosten in Höhe von sechs Milliarden Euro.
MERKEL: START WICHTIG - VERHANDLUNGEN KÖNNEN SICH ENTWICKELN
Merkel sagte, für die Verhandlungen mit den USA solle das vorliegende EU-Mandat genutzt werden, auch wenn es nicht den von den USA geforderten Agrarsektor umfasse. Verhandlungen könnten sich dann aber entwickeln. Wichtig sei ein Start. Merkel verwies darauf, dass auch ohne Abkommen die Soja- und Flüssig-Erdgas-Importe aus den USA massiv zugenommen hätten.
Trump und Merkel sprachen auch über die Möglichkeiten eines verstärkten deutsch-amerikanischen Handels. Der US-Präsident hatte betont, dass das bilaterale Handelsvolumen erheblich ausgeweitet werden könne. Merkel sagte, sie habe ihm vorgeschlagen, in Deutschland eine größere Wirtschaftskonferenz für kleinere und mittlere US-Firmen zu organisieren. "Dies ist auf Unterstützung gestoßen", sagte sie. Merkel betonte, dass auch eine erfolgreiche Beilegung des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits im europäischen Interesse liege: "Wir merken doch, dass wir alle miteinander verbunden sind."
Auch mit Blick auf diesem Konflikt zeigte sich Trump zuversichtlich. Er begrüßte es als "sehr positive Entwicklung für die Welt", dass die Volksrepublik zurück an den Verhandlungstisch und ein Abkommen erzielen wolle. Er erwarte, dass es einen Deal geben werde. Zuletzt war der Handelsstreit mit der Pekinger Führung noch eskaliert: China hatte am Freitag neue Vergeltungszölle auf US-Waren im Wert von 75 Milliarden Dollar angekündigt. Trump reagierte umgehend und gab bekannt, dass es zusätzliche Abgaben auf chinesische Güter im Volumen von rund 550 Milliarden Dollar geben solle. Außerdem rief er US-Unternehmen dazu auf, China den Rücken zu kehren.
rtr