Sie machten nun deutlich, dass sie die Zügel bei Bedarf weiter straffen wollen, um die Inflation in Schach zu halten. Diese Signale der unabhängigen Währungshüter dürfte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nicht gerne hören. Er sieht hohe Zinsen entgegen gängiger Lehrmeinung als Inflationsbeschleuniger und fürchtet ein Abwürgen der Konjunktur.
Die wiederholte massive Kritik des einflussreichen Staatsoberhaupts an der Zentralbank hatte an den Märkten Zweifel aufkommen lassen, ob die Währungshüter noch Herr des Verfahrens sind. Die Türkei kämpft mit einer ausufernden Inflation und einem konjunkturschädlichen Währungsverfall: Die Lira hat seit Jahresbeginn im Vergleich zum Dollar rund ein Drittel ihres Werts eingebüßt. In den vergangenen Wochen fing sie sich jedoch wieder etwas.
Devisenexperte Jonas David von der Sparte Vermögensverwaltung der Schweizer Bank UBS geht davon aus, dass die Lira auf längere Sicht erneut unter Druck geraten wird. Auf finanzielle Hilfen von anderen Ländern zur Stabilisierung der Wirtschaft will die Türkei verzichten, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte. Er trifft sich im Tagesverlauf mit dem türkischen Finanzminister Berat Albayrak in Ankara.
rtr