"Wir erwarten für das Gesamtjahr 2019 eine solide Entwicklung, das Ergebnis wird aber durch das Flugverbot für die 737 MAX wie erwartet nicht an das Ergebnis des Vorjahres anknüpfen." Joussen bekräftige die Zielmarke. Demnach soll der Gewinn rund ein Viertel unter dem Vorjahreswert von 1,18 Milliarden Euro liegen.
TUI rechnet wegen der Notfallmaßnahmen, um das Flugzeug-Modell MAX 737 im Sommerflugplan zu ersetzen, insgesamt mit Kosten von bis zu 300 Millionen Euro. Nach zwei Abstürzen wegen Software-Fehlern dürfen die Maschinen derzeit weltweit nicht fliegen. Zu Gesprächen mit Boeing und möglichen Entschädigungen äußerte sich Joussen nicht. Mit Ende des Sommergeschäfts seien die Folgen für TUI aber deutlich geringer.
Gegenwind spüren die Hannoveraner auch durch die Brexit-Unsicherheit und Überkapazitäten im Flugangebot nach Spanien. Wegen des Überangebots bei den Airlines insgesamt sei hier mit weiterer Marktbereinigung zu rechnen. "Es gibt zu viele Flugzeuge", betonte Joussen. Zudem belaste das Hickhack des britischen EU-Austritts wegen des Pfundverlusts Urlauber. "Der Brexit ist für Reisende nicht attraktiv." Einen Blick über das Ende September endende Geschäftsjahr hinaus wagte der TUI-Chef nicht. Über Folgen der erwarteten Konjunkturabkühlung weltweit und in Deutschland auf die Konsumlaune gab er sich schmallippig. "Keiner weiß genau, was passiert."
SOMMER-BUCHUNGEN NOCH IM MINUS - DÜRFTEN WOHL NOCH STEIGEN
TUI sei allerdings gut aufgestellt und wachse im Geschäft mit eigenen Hotels und Kreuzfahrten deutlich. "Die Abhängigkeit von den klassischen Reiseveranstaltern ist inzwischen deutlich niedriger als noch vor fünf Jahren", sagte Joussen. Der Konzern will vor allem seine Sparte Zielgebietserlebnisse - also Ausflüge und Aktivitäten am Urlaubsort - ausbauen. Die gesamten Buchungen für den Sommer lagen Anfang August ein Prozent unter dem Vorjahr. Joussen geht aber davon aus, dass es letztlich noch ein Plus zum Vorjahr geben werde. Die durchschnittlichen Preise der Buchungen kletterten zuletzt um ein Prozent. Auswirkungen der jüngsten Debatten um Klimawandel und eine mögliche "Flugscham" sind laut Joussen derzeit nicht zu erkennen. Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg hat nicht nur in Deutschland eine Diskussion um mehr Umweltschutz entfacht.
Nach den ersten neun Monaten (Oktober bis Juni) stieg der TUI-Umsatz um 2,5 Prozent, und das bereinigte Ebita lag bei rund minus 200 (Vorjahr: minus 17,1) Millionen Euro. Die Aktie notierte rund drei Prozent im Plus.
rtr