Der Reisekonzern hat beim Umsatz von September bis Dezember aufgrund steigender Buchungen ein Sprung um 7,7 Prozent auf rund 3,85 Milliarden Euro verbucht. Gelitten hat TUI aber weiter unter dem Flugverbot der Boeing 737 MAX.
Daher hat der Vorstand die Prognose für das im September endende Geschäftsjahr aktualisiert und geht von einem bereinigten Ebit zwischen 0,85 und 1,05 Milliarden Euro aus. Darin sind eigenen Angaben zufolge die Kosten für die Beschaffung von Ersatzflugzeugen in Höhe von 220 bis 245 Millionen Euro bereits enthalten.
Diese zusätzlichen Aufwendungen werde man durch steigende Buchungszahlen abgefangen, hieß es weiter. Dabei kommt dem Konzern auch die Pleite des Konkurrenten Thomas Cook entgegen, durch den das Unternehmen einen erhöhten Zulauf an Kunden erhielt. Ferner leistet Boeing Ausgleichszahlungen für den 737 MAX-Lieferstopp. Das stimmt Anleger optimistisch, denn die TUI-Aktie schnellt im frühen Handel über 10,4 Prozent in die Höhe.
Unsicherheiten bleiben
Auch wenn die Buchungen florieren, bleiben die Unsicherheiten beim Ausbau der Flugzeugflotte bestehen. Die Boeing 737 MAX ist derzeit immer noch mit einem Startverbot belegt - Dauer unbekannt. Grund: Das amerikanische Verkehrsministerium will die Schulungsanforderungen der US-Bundesbehörde für Luftfahrt (FAA) für Piloten der Boeing dieses Musters überprüfen. Dies geschehe im Rahmen der Wiederzulassung, teilte das Ministerium mit. Sollte es hierbei zu Beanstandungen kommen, könnte das Flugverbot weiter bestehen bleiben.
Das wäre ein Schlag in das Kosten-Kontor der TUI Group, weil weitere Ersatzmaschinen beschafft werden müssten. Zudem drohen durch die Verbreitung des Coronavirus Umsatzeinbußen bei Fernreisen. Insbesondere Kreuzfahrten mit Ziel China stellen aktuell ein hohes Risiko dar. Stornierungen, Reisbeschränkungen und Umbuchungen sind die Folge.
Einschätzung der Redaktion
Dennoch könnten spekulative Anleger Kursrücksetzer für einen Einstieg nutzen und kleine Positionen aufbauen. Unsere Empfehlung: Kaufen mit Kursziel 12,59 Euro. Stopp bei 7,30 Euro.
Aus charttechnischer Sicht hat der Titel am Dienstag seine 200-Tagelinie bei rund 10 Euro nach oben durchbrochen. Ein Zeichen für eine Trendumkehr: So könnte die Aktie nun den seit September 2019 anhaltenden Seitwärtstrend verlassen. Der Weg ist nun frei zum November-Hoch bei 12,59 Euro - deshalb liegt hier auch unser Kursziel.