Als der Tourismus wegen der Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 zusammenbrach, musste der Bund den TUI-Konzern mit einer Milliarden-Spritze vor der Pleite retten. Die letzten 750 Millionen hat TUI am Freitag zurückgezahlt. Der Aktienkurs reagierte jedoch mit einem neuen Allzeittief. BÖRSE ONLINE checkt die charttechnische Lage der TUI-Aktie.
Der Reisekonzern TUI hat am vergangenen Freitag alle Staatshilfen aus der Corona-Krise zurückgezahlt. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalte eine abschließende Zahlung in Höhe von 750 Millionen Euro, teilte die Firma am Freitag mit.
"Dies ist ein sehr wichtiger Tag für die TUI – der Fahrplan zur Rückführung der Staatshilfen wurde konsequent und zügig umgesetzt", sagte TUI-Chef Sebastian Ebel. "Die TUI ist gestärkt auf Kurs, jetzt geht der Blick nach vorne, der Fokus liegt auf profitablem Wachstum."
Finanzvorstand Mathias Kiep hob hervor, dass die Verschuldung und die Zinskosten des Konzerns nun gesunken seien und ergänzte: "Wir erwarten für das laufende Geschäftsjahr bereits einen besseren Netto-Verschuldungsgrad als im Jahr 2019."
TUI hatte zuvor eine Kapitalerhöhung über 1,8 Milliarden Euro über die Bühne gebracht, um die Hilfen zurückzuzahlen. Als der Tourismus angesichts der Corona-Beschränkungen im Frühjahr 2020 zusammenbrach, hatte der Bund TUI mit 4,3 Milliarden Euro gestützt, um eine Pleite zu verhindern: 1,3 Milliarden Euro davon waren Stille Einlagen und drei Milliarden Euro KfW-Kredite.
Für den Bund (die Steuerzahler) hat sich das Kapitalverleihen durchaus gelohnt. Inklusive Zinsen, Kupons und Ausgleich für Wandlungsrechte blieben unterm Strich immerhin rund 381 Millionen Euro mehr.
An der Börse sorgte die Rückzahlung der Staatshilfen jedoch nicht für die große Euphorie. Die TUI-Aktie markierte am Freitag sogar ein neues Rekordtief. Bis auf 5,632 Euro sackte der Wert im Xetra-Handel ab. Am Dienstag erholt sich die Aktie auf 5,92 Euro.
TUI-Aktie im Fokus
Ein Blick auf den TUI-Chart offenbart die satten Kursverluste. Seit den Jahreshöhen Mitte Januar bei über 11 Euro stürzte die TUI-Aktie um gut 50 Prozent ab. Seit März hat sich ein kurzfristiger Abwärtstrend gebildet. Mit ein wenig Wohlwollen erkennt man ganz unten rechts einen erneuten Ausbruchs-Versuch. Auch Ende März hatte der Kurs bereits an dem Abwärtstrend 'genagt'.
Eine technische Gegenbewegung erscheint überfällig. Zumal sich der TUI-Kurs weit von seiner 200-Tage-Linie entfernt hat. Doch Unsicherheit über die weitere Wirtschaftsentwicklung mit einer weiterhin möglichen Rezession könnten eine nachhaltige Erholung verhindern. Daran ändert auch wenig, dass sich das Reisegeschäft zuletzt wieder kräftig erholte.
BÖRSE ONLINE hält die TUI-Aktie weiterhin nur für sehr risikofreudlge Anleger kaufenswert. Wer auf eine Trading-Chance spekuliert, sollte seine Orders streng limitieren.
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