Die kurzfristigen extremen Kurs­schwankungen beim Bitcoin täu­schen immer wieder über ein kon­stantes Kaufargument hinweg: die Infla­tion. Weite Teile der Anleger haben dieses Thema noch nicht wirklich realisiert, viel­ mehr freuen sie sich über die Inflationie­rung ihrer Vermögenswerte, insbesondere ihrer Aktien und Immobilien. Das wird sich ändern. Die Inflation ist schon unter uns, wenngleich sie nur partiell wahrgenom­men wird. Nach der Inflationierung von As­set­Preisen sind bereits auch die normalen Preise explodiert, etwa für Nahrungsmit­tel, Baumaterial oder Strom.

Gleichzeitig werden die Sparer mit Null­ und sogar Negativzinsen klamm­ heimlich enteignet. Der riesige weltweite Anstieg der Verschuldung aufgrund der staatlichen Ausgabenprogramme zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-­Krise wird lange nachhallen, auch wenn viele Maßnahmen gerechtfer­tigt sind. Die von den Zentralbanken ge­wünschte leichte Inflation ist bereits da. Derzeit liegt sie bei der von der EZB lange gewünschten Zielmarke von zwei Prozent. Auf diesem Niveau wird sie wahrschein­lich nicht bleiben. Selbst die EZB geht für dieses Jahr bereits von einer Inflation von drei Prozent aus, wobei eine weitere Kor­rektur nach oben nicht überraschen wür­de. Es ist zweifelhaft, ob Regierungen und Zentralbanken die aufziehende Inflations­spirale stoppen können.

Maßnahmen gegen die Geldentwer­tung werden für die Anleger deshalb in Zukunft erheblich an Bedeutung gewin­nen. Im Zusammenhang mit dem Bitcoin sprechen einige Marktbeobachter bereits von einer dezentralen Währungsreform. Zwar leidet der Bitcoin auch unter Proble­men wie dem hohen Stromverbrauch oder dem sehr volatilen Kurs. Er ist und bleibt aber als Mittel zum Werterhalt aufgrund seiner weltweiten Etabliertheit die einzige ernsthafte Alternative unter den Krypto­währungen. Selbst Politiker sehen das so und nutzen Bitcoin & Co als Heilmittel. So hat gerade der Bürgermeister von Miami, Francis Suarez, verlautbart, dass er in Bitcoin und Ethereum investiert ist. Noch interessanter ist seine Begründung: Dem­ nach kaufte er beide Kryptowährungen zu dem Zeitpunkt, als der US-Senat im März das 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturprogramm verabschiedet hat­ te. Da sei ihm klar geworden, dass es Infla­tion geben werde und man sich dagegen absichern sollte. Er habe zudem überlegt, Bitcoin für die Stadtkasse zu kaufen.

Deshalb wird sich der nachhaltige Auf­wärtstrend des Bitcoin fortsetzen. Die Nachhaltigkeit zeigt sich schon daran, dass die Jahrestiefststände in allen Jah­ren mit Ausnahme von 2015 stets über denen der Vorjahre lagen. Dagegen haben Blasen, von denen einige Bitcoin­Kritiker jetzt wieder verstärkt sprechen, die Ei­genschaft, dass die Preise der betroffenen Assets oder Assetklassen sich viele Jahre oder sogar überhaupt nicht mehr erholen. Fraglich ist, ob der Bitcoin mit seinem April­Hoch im aktuellen Haussezyklus be­reits seinen Höchststand erreicht hat. Ein Blick auf den vorangegangenen Hausse­zyklus von 2017 relativiert diese Sorge et­ was. Dort gab es vier große Korrekturen von 35 bis 40 Prozent. Die jetzige Korrek­tur beträgt zwar 50 Prozent, dafür waren die vorherigen kleiner.

China: Kein Mining-Verbot


China will das Bitcoin-Mining nun doch nicht verbieten. Bei einem Treffen von Vertretern aus Regierung und Mining- Industrie mit Energieerzeugern sollen Regulierungsrichtlinien geschaffen worden sein. Wesentlich ging es dabei um einen geregelten Umgang mit dem Strom beim Mining. So soll das schmutzige, mit Strom aus Kohlekraft betriebene Mining in der Inneren Mongolei gestoppt werden. Stattdessen will man das energieintensive Bitcoin-Mining mit erneuerbarer oder überschüssiger Energie künftig fördern. So gibt es in Regionen mit viel Wasser- kraft große Mengen an überschüssigem Strom. Die chinesische Regierung will aber über eine höhere Besteuerung der Mining-Erträge partizipieren.

El Salvador: Offizielles Geld


Nun ist es so weit. Mit El Salvador wird das erste Land der Welt den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel einführen. In einer Videobotschaft an die Bitcoin 2021 Conference in Miami sagte Präsident Nayib Bukele, dass er in dieser Woche einen entsprechenden Gesetzesentwurf in den Kongress einbringen werde. Aus seiner Sicht wird das Arbeitsplätze schaffen und Tausende Menschen in den formellen Wirtschaftskreislauf integrieren. Nach Ansicht des Präsidenten von El Salvador können davon weite Bevölkerungskreise profitieren. Denn 70 Prozent der Salvadorianer haben kein Bankkonto und arbeiten in der informellen Wirtschaft.

Google: Kryptowerbung


Seit 2018 verbietet Google Werbung für Kryptowährungen. Auch auf Youtube wurde hart gegen die Bewerbung von Dienstleistungen für Kryptowährungen vorgegangen. Nun öffnet sich Google für Werbetreibende aus der Kryptoszene. Ab 3. August können diese wieder für den Zielmarkt USA entsprechende Werbung unter Beachtung der Regeln von Google Adwords schalten. Zu diesem Schritt dürften die ständig wachsenden Suchnachfragen nach Bitcoin & Co beigetragen haben.