Twitter-Aktie plus 30 Prozent: Erstes Quartal mit Gewinn sorgt für Euphorie
· Börse Online RedaktionTwitter hat erstmals die Gewinnschwelle überschritten. Im vierten Quartal fiel wegen gut laufender Verkäufe von Werbevideos und eines strengen Sparregimes ein Überschuss von rund 91 Millionen Dollar an, wie der US-Kurznachrichtendienst am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Verlust von etwa 167 Millionen Dollar in der Bilanz gestanden. Die Börse feierte: Die Twitter-Aktie schoss zum Handelsstart um 30 Prozent in die Höhe und lag damit so hoch wie seit Juli 2015 nicht mehr. In den vergangenen zwölf Monaten hat das Papier bereits 47 Prozent zugelegt - deutlich mehr als der S&P-Index, der auf eine Zuwachsrate von 17 Prozent kam.
Mit dem ersten Gewinn in der nunmehr zwölfjährigen Firmengeschichte leitet Twitter eine Trendwende ein. Viele Investoren hätten sich diese schon vor einer Weile gewünscht. Twitter-Chef Jack Dorsey will den Konzern weiter trimmen, auf die Ausgaben achten und damit auch im Gesamtjahr schwarze Zahlen schreiben. Im Rennen um Werbekunden setzte der Kurznachrichtendienst mit dem Markenzeichen des zwitschernden Vögelchens zuletzt verstärkt auf die Übertragung von Konzerten, Sportveranstaltungen und Pressekonferenzen. Zudem wurde die Vorgabe abgeschafft, das ein Tweet maximal 140 Zeichen umfassen darf.
Twitter wird vor allem von Politikern, Musikern und Sportlern als Kommunikationsmittel genutzt. Besonders beachtet und in den Medien aufgegriffen werden die Tweets von US-Präsident Donald Trump. Im vierten Quartal kletterte der Umsatz um zwei Prozent auf 731 Millionen Dollar. Es war das erste Plus seit dem vierten Quartal 2016 und lag deutlich über den Erwartungen von Analysten. Dorsey arbeitet seit einiger Zeit an der Erschließung neuer Erlösquellen wie der Lizenzierung von Daten.
Trotz der Fortschritte konnte Twitter allerdings nicht auf ganzer Linie überzeugen. Die wichtige Zahl der monatlich aktiven Nutzer auf dem Heimatmarkt fiel zum Vorquartal um eine Million auf 68 Millionen. Weltweit kommt das Unternehmen aus San Francisco, das mit Facebook und Snapchat um die wertvolle Zeit der Nutzer ringt, auf monatlich 330 Millionen aktive Teilnehmer. Zum Vorquartal stagnierte die Zahl. Twitter geht nach eigenen Angaben verstärkt gegen automatisierte Konten, sogenannte Bot-Profile, vor.