Der scheidende UBS-Chef Sergio Ermotti hat dem Geldhaus ein prächtiges Abschiedsgeschenk hinterlassen: Mit einer Gewinnverdoppelung auf 2,1 Milliarden Dollar in den vergangenen drei Monaten wurde der höchste Wert in einem dritten Quartal seit fünf Jahren erzielt. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Gewinn von lediglich 1,56 Milliarden Dollar gerechnet. Emotti übergibt damit Anfang November ein "wetterfestes" Institut an seinen Nachfolger Ralph Hamers, ehemaliger Chef der niederländischen ING.

Hautgrund für die Gewinnverdoppelung in Q3 war der Verkauf der Fondsvertriebsplattform "Fondscenter" an die Deutsche Börse. Jedoch lief das Geschäft auch in anderen Sparten rund. Trotz der Corona-Pandemie handelten vielen Kunden der UBS weiterhin aktiv mit Wertpapieren und bescherten dem Bankhaus hohe Kommissionsgebühren.

Weitere Gewinnbringer waren die Vermögensverwaltung, das Investmentbanking und das Geschäft mit Pensionskassen. Einzig im Bereich mit Schweizer Firmen-und Privatkunden gab es einen Rückgang zu verzeichnen. Hier verdiente die UBS im Vergleich zum Vorquartal rund 89 Millionen Dollar weniger.

Reiche und Superreiche im Visier der UBS


Die Strategie von UBS-Chef Sergio Ermotti sich auf reiche und superreiche Kunden zu fokussieren, erwies sich im Rückblick als geglückter Schachzug. Das Geschäft mit dieser Zielgruppe gilt als weniger schwankungsanfällig im Vergleich zu Geschäften mit der breiten Masse von Privatanlegern. Durch diese Fokussierung, gepaart mit der konsequenten Abkehr von riskanten Handelsgeschäften mit beispielsweise Junk Bonds, sieht sich die UBS für die Zukunft gegenüber Mitbewerbern wie den US-Investmentbanken Morgan Stanley, JP Morgan und Goldman Sachs gut aufgestellt.

Empfehlung der Redaktion


Aktuell notiert die UBS-Aktie auf 11,23 Schweizer Franken, ein Plus von 2,70 Prozent zum Vortagesschluss. Von seinem Jahrestief bei 7,46 Schweizer Franken zeigt sich der Titel zwar erholt, jedoch bleibt ein Risiko: Der erneute weltweite Anstieg der Coronavirus-Fallzahlen sowie die wachsenden geopolitischen Spannungen könnten die Wachstumsaussichten des Geldhauses trüben und die Anlegerstimmung dämpfen.

Für dividendenorientierte Anleger könnte das derzeitige Kursniveau dennoch eine Einstiegsgelegenheit sein, denn die UBS hatte bereits im Frühjahr angekündigt, eine Dividende von 0,73 US-Dollar (ca. 0,67 Euro) in zwei Tranchen auszuschütten. So wurde eine erste Tranche von 0,365 US-Dollar am 7. Mai 2020 begeben. Die zweite Tranche soll im vierten Quartal ausgeschüttet werden, vorbehaltlich der Zustimmung der außerordentlichen Generalversammlung des Unternehmens am 19. November 2020.

Daher:
Kaufen mit Kursziel 12,35 Schweizer Franken
Stopp bei 9,55 Schweizer Franken.