Die Schweizer Großbank UBS stimmt ihre Anleger angesichts rekordtiefer Zinsen und turbulenter Börsen auf ein durchwachsenes erstes Quartal ein. In den beiden ertragreichsten Geschäftsfeldern - der Vermögensverwaltung und der Investmentbank - habe das Institut die Zurückhaltung seiner Kunden zu spüren bekommen, sagte UBS-Chef Sergio Ermotti am Mittwoch auf einer Bankenkonferenz. Zudem erwarte die Bank im laufenden Jahr geringere Steuergutschriften als im Vorjahr und werde deshalb wohl keine Sonderdividende mehr ausschütten. An der Börse kam das nicht gut an: Die UBS-Aktie verlor rund 4,5 Prozent auf an Wert.
In der Vermögensverwaltung trauten sich viele der oft superreichen Kunden zwar wieder mehr aus der Deckung als noch Ende 2015, sagte Ermotti. Das Geschäft laufe jedoch weiterhin verhalten und habe noch nicht wieder die Größenordnung der Vergleichsquartale aus den Vorjahren erreicht. In der Sparte Investmentbanking spüre UBS die Flaute vor allem in Europa und Asien. Zudem sei der Vergleichswert aus dem ersten Quartal des Vorjahres hoch, sagte Ermotti. Damals habe die Bank etwa von einem lebhaften Devisenhandel durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Franken profitiert.
Angesichts dieser herausfordernden Bedingungen sei die UBS zufrieden, wenn die Investmentbank ihre Eigenkapitalkosten erwirtschafte. Dies werde im ersten Quartal voraussichtlich ohne Probleme der Fall sein, sagte Ermotti. Auch die Konkurrentin Deutsche Bank hatte ihre Aktionäre wegen der großen Schwankungen an den Kapitalmärkten auf Bremsspuren im wichtigen Investmentbanking eingestimmt.
Für das laufende Jahr erwartet die Bank Steuergutschriften von rund 500 Millionen Franken und damit deutlich weniger als 2015. "Daher gehen wir nicht davon aus, eine Sonderdividende zu bezahlen", sagte Ermotti. Allerdings wolle das Institut seine ordentliche Dividende weiter steigern und künftig unverändert mindestens 50 Prozent des Nettogewinns an Aktionäre ausschütten. Im Vorjahr hatte unter anderem eine milliardenschwere Steuergutschrift dem Institut zu einem Gewinnanstieg von 79 Prozent auf 6,2 Milliarden Franken verholfen. Die Aktionäre sollen deshalb zusätzlich zu einer ordentlichen Dividende von 60 Rappen eine Sonderausschüttung von 25 Rappen erhalten. Auch für 2014 hatten die Anleger neben einer ordentlichen Dividende von 50 Rappen eine Sonderdividende von 25 Rappen erhalten.
Reuters