Der 43-Jährige zieht im Oktober als mit Abstand jüngstes Mitglied in die Geschäftsleitung ein und ist dort mitverantwortlich für das zuletzt schwächelnde Kerngeschäft Vermögensverwaltung, wie UBS am Donnerstag mitteilte. Wenn es gelingt, die Sparte trotz des schwierigen Umfelds wieder auf Touren zu bringen, dürften Khan bei der Bank noch weitere Türen offenstehen: Er gilt als Kandidat für die Nachfolge für Bankchef Sergio Ermotti, sollte sich dieser in einigen Jahren von der Spitze zurückziehen.
Der Schweizer mit pakistanischen Wurzeln ist am Zürcher Finanzplatz wohlbekannt. Er leitete zuvor das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft der Credit Suisse, das den Gewinn unter seiner Ägide beträchtlich steigerte. Dort hatte er sich aber vor wenigen Monaten überraschend zurückgezogen. Mit der Situation vertrauten Personen zufolge hatte sich die Beziehung zu Konzernchef Tidjane Thiam zuletzt abgekühlt.
Bei der UBS ist er künftig nicht allein für das Kerngeschäft verantwortlich, sondern leitet dieses gemeinsam mit Tom Naratil. Die Chemie zwischen den beiden Managern stimme, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Khan war zuvor Berater bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst&Young und kenne die UBS und Naratil aus dieser Zeit gut.
Er übernimmt den Posten von Martin Blessing. Der ehemalige Commerzbank-Chef hatte nach seinem Wechsel in die Schweiz zunächst das UBS-Geschäft im Heimatmarkt verantwortet, bevor er Anfang 2018 in die Vermögensverwaltungssparte wechselte. Nun bleibt er noch bis zum Jahresende, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.
"Khan soll das Schiff in Fahrt bringen"
Der Bereich kam in den vergangenen Jahren nicht in Schwung. Die Bank konnte maximal das untere Ende ihrer Wachstumserwartungen erfüllen - etwa wenn es darum ging, neue Gelder von der vermögenden Kundschaft einzusammeln. Zudem sind in den vergangenen Quartalen die Erträge unter Druck gekommen. Vermögende Kunden - Millionäre und Milliardäre weltweit - scheuen angesichts der unsicheren Märkte vor Investitionen zurück. Das schmälert die Gebühreneinnahmen der Bank ebenso wie fallende Börsen. Das macht es auch schwieriger, die selbst gesteckten Wachstumsziele bis 2021 zu erfüllen.
Entsprechend groß sind die Erwartungen an Khan. Er sei eine großartige Ergänzung und solle helfen, nachhaltiges Wachstum zu erzielen und die Profitabilität zu steigern, sagte Bankchef Ermotti. Darauf setzen offenbar auch Investoren und Analysten: Die UBS-Aktie legte 1,5 Prozent zu. "Die Hoffnung besteht nun, dass Khan zusammen mit Naratil das Schiff wieder in Fahrt bringt", erklärten die Analysten der Zürcher Kantonalbank. Allerdings benötige das neue Führungsduo Zeit, um die Probleme zu identifizieren.
Auch in der Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger wie Versicherungen oder Pensionsfonds (Asset Management) kommt es zu einem Führungswechsel. Dort gibt Ulrich Körner seinen Posten an die ehemalige Citigroup-Managerin Suni Harford ab, die vor wenigen Jahren zur UBS gewechselt war. Sie ist damit eine von zwei Frauen in der 13-köpfigen Geschäftsleitung. Chief Operating Officer Sabine Keller-Busse übernimmt zusätzlich zu ihrer Funktion Körners Rolle als UBS-Präsident für die Region Europa, den Nahen Osten und Afrika.
rtr