Die Anleger stimmte Ermotti damit dennoch nicht zufrieden: Denn im vierten Quartal brachen die Erträge im Vermögensverwaltungsgeschäft ein, weil sich viele Kunden wegen der Marktturbulenzen zurückhielten. Auch der Ausblick konnte die Investoren nicht locken. So hielt Ermotti am Ziel fest, den bereinigten Vorsteuergewinn im konzernweiten Vermögensverwaltungsgeschäft durchschnittlich um zehn bis 15 Prozent pro Jahr zu steigern. An der Schweizer Börse verlor die UBS-Aktie mehr als acht Prozent an Wert.
Mit dem neuerlichen Milliardengewinn im vergangenen Jahr - der höchste seit 2010 - erntet UBS die Früchte des Strategieschwenks: Das Management mit dem früheren Bundesbank-Präsidenten Axel Weber an der Verwaltungsratsspitze hatte nach der Finanzkrise früher als viele Wettbewerber begonnen, die Bank umzubauen und verstärkt auf das wachsende Vermögensverwaltungsgeschäft etwa in Asien gesetzt. Das kapitalintensive Investmentbanking wurde gestutzt.
Auf diesen Pfad schwenkt nun auch Credit Suisse unter ihrem neuen Vorstandschef Tidjane Thiam ein. Für das Institut, das seine Bilanz am Donnerstag präsentieren will, erwarten Analysten jedoch wegen hoher Abschreibungen einen Jahresverlust von rund zwei Milliarden Franken. Noch höher fiel das Minus mit fast sieben Milliarden Euro bei der Deutschen Bank aus, bei der sich Anleger angesichts des tiefgreifenden Umbaus auf zwei weitere Krisenjahre einstellen müssen. Von den teils zweistelligen Milliardengewinnen der US-Banken ist jedoch auch die UBS weit entfernt.
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NICHT ALLES GLÄNZT
Auch bei der größten Schweizer Bank ist das Bild nicht ungetrübt: Zum einen ist ein großer Teil des Gewinnanstiegs auf eine milliardenschwere Steuergutschrift zurückzuführen. Diesen Effekt ausgeklammert, schnitt das Institut 2015 schlechter ab, als von Analysten erwartet.
Weiterer Wermutstropfen war die Vermögensverwaltung, in der im vierten Quartal 3,4 Milliarden Franken abflossen. Zum einen schürten die Marktturbulenzen seit dem Sommer die Zurückhaltung bei Kunden in Europa und in den Schwellenländern. Zum anderen trennt sich UBS seit einigen Quartalen von jenen Kunden, die nicht genügend Profit abwerfen. Auch die Gelder, die die UBS in Asien und der Schweiz von der reichen Kundschaft einsammelte, konnten den Abfluss nicht ausgleichen. Das monierten auch die Analysten der Zürcher Kantonalbank: "Nach einem schwachen Nettoneugeldwachstum im dritten Quartal konnte die UBS auch im vierten Quartal keine deutlichen Fortschritte zeigen und hat in den Emerging Markets deutlich enttäuscht", erklärten sie. Die Schweizer hatten sich bei den Nettoneugeldern ein Wachstum zwischen drei und fünf Prozent vorgenommen.
In der als separaten Bereich geführten Vermögensverwaltung in Amerika konnten die UBS mit einem Plus von knapp 17 Milliarden Dollar hingegen deutlich mehr Kundengelder an Land ziehen.
In der Investmentbank verbuchte das Geldhaus im Schlussquartal insbesondere im Aktienhandel Rückgänge. Auch hier wagten sich die Kunden angesichts der Börsenturbulenzen nicht aus der Deckung.
Reuters