Die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank verlieren heute deutlich, weil in Italien eine Übergewinnsteuer für Banken eingeführt wird. Doch bedeutet der Kursrutsch, dass sich auch deutsche Banken vor einem solchen Schritt fürchten?
Eine Steuer auf Übergewinne der Banken in Italien setzt die Aktien der Geldhäuser in ganz Europa unter Druck. Die Papiere von italienischen Banken verloren in Mailand am Dienstag zwischen 5,5 und 7,7 Prozent.
Die italienische Regierung hat eine einmalige Steuer in Höhe von 40 Prozent auf die Gewinne der Finanzinstitute aus den höheren Zinsen beschlossen. Die Einnahmen sollen etwa zur Unterstützung von Hypotheken-Kreditnehmern verwendet werden, sagte Italiens stellvertretender Ministerpräsident Matteo Salvini am Montagabend nach einer Kabinettssitzung. Insidern zufolge geht man von Einnahmen von knapp drei Milliarden Euro aus. Experten der Bank of America schätzen, dass die neue Steuer die Banken zwischen zwei und neun Prozent ihrer Erlöse kosten könnte.
Geldhäuser machen wegen hoher Zinsen auf Kredite nach der starken geldpolitischen Straffung der Europäischen Zentralbank (EZB) derzeit große Gewinne. "Schauen wir uns einfach die Geschäftszahlen der Banken für das erste Halbjahr 2023 an, um zu verstehen, dass wir nicht von ein paar Millionen sprechen, sondern von einigen Milliarden ausgehen können", sagte Salvini. Auch Länder wie Spanien und Ungarn haben aus diesem Grund Übergewinnsteuern für den Sektor eingeführt.
Und auch die Kurse von Deutsche Bank und Commerzbank leiden unter den Nachrichten:
Deutsche Bank und Commerzbank schwächste Aktien im DAX
Am Montagmittag sind die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank die schwächsten im DAX. Die Deutsche Bank-Aktie büßt 2,62 Prozent ein und die Commerzbank-Aktie 3,28 Prozent.
Damit ist aktuell wieder mehr Druck auf den Aktien der deutschen Banken, die sich nach der Bankenkrise im Frühjahr gut erholt hatten, jetzt aber wieder in Richtung der tiefen Niveaus vom Frühjahr tauchen. Warum die deutschen Banken jetzt heute so auf die Nachricht in Italien reagieren, ist noch nicht abschließend geklärt. Ob diese Übergewinnsteuer für Banken in Italien auch für Deutsche Bank und Commerzbank gilt, ist nicht bekannt. Und in Deutschland steht aktuell eine solche Übergewinnsteuer scheinbar nicht zur Debatte.
Die Deutsche Bank-Aktie ist aktuell mit einem KGV von 4,5 in 2024 und einer Dividendenrendite von 6,84 Prozent sehr gut bewertet. Auch die Commerzbank steht mit einem KGV von 5,1 für 2024 und einer Dividendenrendite von 6,91 Prozent sehr gut da.
Wichtig für Anleger: Jetzt nicht direkt ins fallende Messer greifen. Anleger können sich mit Cash auf die Lauer legen, warten aber einen Turnaround zunächst ab.
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(Mit Material von Reuters)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.