Liebe Anlegerinnen und Anleger,
kaum liegen die Ostertage hinter uns, zeigt uns "Miss Börse" schon wieder die kalte Schulter und geht genau den Weg, den die Masse der Anleger nicht erwartet hatte. Denn mental vorbereitet - begleitet durch eine Offensive in den Medien - waren wir Investoren auf eine Konsolidierung oder gar eine Korrektur der Indizes spätestens nach dem März-Verfalltag. Doch wieder einmal kam es (bisher) anders als gedacht und der Aufwärtstrend beweist Durchhaltevermögen.
Freundliche Unterstützung erhielten die Bullen von mehreren Seiten. Einige volkswirtschaftliche Indikatoren fielen besser aus als erwartet. Dies wiederum beflügelt seit einigen Wochen die Optimisten, dass die Kurskorrektur zu Beginn des Jahres deutlich übertrieben war und die wirtschaftliche Lage viel besser als die Stimmung ist.
Positiv aufgenommen wurde auch die Aussage der US-Notenbank FED. Diese zeigte sich zwar vor zwei Tagen besorgt über den Zustand der Weltwirtschaft, deutete dabei aber auch an, dass es in diesem Jahr wahrscheinlich nur noch eine einzige Zinserhöhung geben wird. Dies ist zwar keine besonders große Überraschung, und kann umgekehrt sogar negativ interpretiert werden, aber trotzdem haben die Worte ihre Wirkung nicht verfehlt. Dies wiederum sehe ich als Beleg, dass die Börsen derzeit viel stärker von den monetären Bedingungen als von den wirtschaftlichen Rahmendaten gelenkt werden.
Wichtige Indizes springen über 200-Tage-Linien
Wenngleich unter dünnem Handelsvolumen, schob sich endlich auch der breite Index der New Yorker Börse (NYSE) über die fallende 200-Tage-Linie. Bereits wenige Tage zuvor vollbrachten der viel beachtete S&P 500 Index und der Nasdaq Composite dieses Kunststück. Der nervige und brotlose Streit der Analysten, ob wir uns in einem Bullen- oder Bärenmarkt befinden, ist damit zwar noch nicht entschieden, aber die Käufer haben eine wichtige Demarkationslinie zurückerobert.
Da eine Grafik mehr sagt als 1.000 Worte, zeige ich Ihnen hier den Kursverlauf des weltweit beachteten S&P 500 Index.
Deutlich erkennen Sie den seit Anfang Februar gültigen Aufwärtstrendkanal, und, dass der S&P 500 Index über die wichtige 200- Tage-Linie gesprungen ist. Streng genommen dürfen wir nun davon ausgehen, dass die US-Börse sich wieder in einem Bullenmarkt befindet. Trotz und wahrscheinlich wegen der relativ großen Vorsicht im Markt. Aber natürlich gibt es auch einige negative Punkte zu besprechen. Kritisch ist vor allem, dass der Index praktisch exakt bis an die hartnäckige Widerstandszone bei 2.100 Punkten herangelaufen ist. Diese zu überwinden wird mit Sicherheit kein "Kindergeburtstag". Vor allem nicht in Anbetracht der relativ stark überhitzten Markttechnik. Der RSI schnuppert bereits an seiner oberen extremen Zone bei 70. Auch der MACD ist heiß gelaufen und könnte bereits in wenigen Tagen ein Verkaufssignal liefern. Negativ ist auch das fallende Histogramm innerhalb der Grafik des MACD, welches auf eine beginnende Divergenz deutet.
Wer diesen Chart betrachtet, wundert sich nicht, dass in der vergangenen Woche das Lager der Bären stark zugenommen hat. Zu groß ist die Befürchtung der Anleger, dass der S&P 500 Index an seinen wichtigen Widerständen scheitern und dann sogar unter die 50-Tage- Linie rutschen könnte. Auch ein Test der zentralen Unterstützung bei 1.880 wäre dann eine mögliche Option.
Auf Seite 2: Auch Apple an wichtigem Widerstand
Auch Apple an wichtigem Widerstand
Speziell in einem schwierigen charttechnischem Umfeld schadet es meiner Meinung nach nicht, auch die Index-Schwergewichte gut im Blick zu behalten. Vor allem wenn es sich dabei um attraktive und beliebte Aktien wie Apple handelt, die mit einem Gewicht von 3 % die "schwerste" im Index enthaltene ist.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Vor allem übergeordnet macht die Aktie nach wie vor einen interessanten Eindruck und ist eine ernsthafte Überlegung wert. Aber kurzfristig betrachtet wird es wird es wirklich eng. Denn auch hier ist die Markttechnik überhitzt. Vor allem aber ist es bestimmt kein Zufall, dass die Aktie exakt an der 200- Tage- Linie unsanft gebremst worden ist. Dabei hat sich eine charttechnische Kerzenformation gebildet, die den Angebotsüberschuss deutlich zeigt (Shooting-Star). Streng genommen muss diese Formation am folgenden Handelstag noch bestätigt werden, um ihre Brisanz zu entwickeln. Als Warnsignal würde ich die Entwicklung aber auf jeden Fall deuten, vor allem da der Computerhandel natürlich auch dieses Zeichen und das Abprallen an der 200-Tage-Linie genau verfolgt und auf eine optimale Gelegenheit für die Short-Seite wartet.
Auch langfristig orientierte Investoren, die strikt auf die Überwindung der Durchschnittslinie warten, werden also noch nicht als Käufer auftreten. Dies wiederum könnte eine Konsolidierung der Aktie einleiten, was aufgrund der hohen Gewichtung im Index auch den S&P 500 stark bremsen würde. Behalten Sie also in den kommenden Tagen die Aktie von Apple, aber auch die anderen Schwergewichte wie Exxon und Berkshire Hathaway gut im Blick.
Auf Seite 3: DAX kämpft weiter mit wichtiger Hürde
DAX kämpft weiter mit wichtiger Hürde
Auch in den vergangenen Tagen konnte der DAX sich nicht deutlich oberhalb der auch psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Punkten etablieren. Vielmehr verblieb das Aktienbarometer in seiner Seitwärtsrange zwischen 9.800 und 10.000 Punkten.
Vor allem der besonnene P & F Chart zeigt dies deutlich. Ebenfalls erkennt man aber auch das kürzlich ausgelöste Kaufsignal oberhalb von 10.050. Nach einem Schlagabtausch zwischen Bullen und Bären sind jetzt wieder die Käufer im Vorteil. Darauf deutet natürlich auch die intakte positive Unterstützungsgerade und die bereits geknackte negative Widerstandslinie. Trotz verschiedener Warnsignale dürfen wir feststellen, dass per heute das Lager der Bullen im Vorteil ist. Besonders interessant wird es natürlich, sobald der Widerstand bei 10.100 geknackt wird. Aber auch umgekehrt gilt es, die Unterstützung bei 9.800 zu beachten. Unterhalb davon könnte der DAX rasch bis 9.650 durchrutschen und sogar die aufsteigende Unterstützungsgerade testen.
Ich wünsche Ihnen viel Glück mit ihren Investments und einen erfolgreichen Ausgang der Osterwoche. Bitte beachten Sie auch mein E-Book zum Thema Point & Figure Charts.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland
Ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".