Die EZB gibt grünes Licht: Unicredit darf ihren Anteil an der Commerzbank massiv ausbauen – und die Aktie könnte weiter steigen. Droht eine Übernahmeschlacht oder winkt Anlegern die nächste Kursrallye?

Jetzt ist es offiziell: Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank erlaubt der Unicredit laut einer Meldung der Mailänder vom Freitag, ihren Aktienanteil an der Commerzbank auf 29,9 Prozent aufzustocken. Damit ist die italienische Großbank einen Schritt weiter in ihrem im Herbst 2024 bekannt gegebenen Bestreben, das deutsche Geldinstitut zu übernehmen. Ab einer Beteiligung von 30 Prozent am DAX-Konzern Coba müsste die Unicredit den übrigen Aktionären ein Kaufangebot unterbreiten.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Commerzbank-Aktie: Kursziel erhöht

Bisher besitzt die Unicredit 9,5 Prozent der Aktien direkt, hat sich aber über Finanzinstrumente längst den Zugriff auf weitere 18,5 Prozent an der Coba gesichert. Möglich war das, weil der Bund, der im Zuge der Finanzkrise bei der Commerzbank eingestiegen war, um das kriselnde Kreditinstitut zu stützen, im Herbst seinen Anteil auf zwölf Prozent reduziert hatte und die Unicredit nicht nur die 4,49 Prozent des Bundes gesichert hatte, sondern auch am Markt zukaufte.

Das Okay der EZB war zwar erwartet worden, schließlich verfügt die Unicredit über eine starke Bilanz und die Frankfurter Eurohüter begrüßen grenzüberschreitende Bankfusionen. Unicredit-Chef Andrea Orcel tut sich mit dem Segen der EZB nun allerdings leichter, in aller Ruhe weiter an der Fusion — wie er es nennt — mit den Deutschen zu arbeiten.

Für Coba-Aktionäre hat das Streben der Unicredit den Vorteil, dass Coba-Chefin Bettina Orlopp gegen die aus ihrer Sicht „feindliche Übernahme“ ihr Haus auf Effizienz trimmt, um die Offerte abzuwehren oder sich zumindest möglichst teuer zu verkaufen. Seit Bekanntwerden der Unicredit-Pläne hat der Coba-Aktienkurs um mehr als 50 Prozent zugelegt, wir erhöhen das Kursziel auf 30 Euro.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

Oder lesen Sie auch: Das Börsen-Comeback kommt, verraten Experten – Deshalb werden Aktien bald zweistellig steigen

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.