Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr zwar um acht Prozent auf 83,2 Millionen Euro zurück. Experten hatten allerdings mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Die sogenannten Billings legten derweil um zwölf Prozent auf 163,5 Millionen Euro zu - vor allem dank eines regeren Geschäfts mit Großkunden, das inzwischen mehr als ein Fünftel des Umsatzes generiert.

In zwei bis drei Jahren soll der Bereich laut Angaben des Managements rund ein Drittel der Erlöse erwirtschaften. Dabei würden auch die Partnerschaften mit Google, SAP und Microsoft helfen.

Die bereinigte operative Marge (Ebitda) kletterte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal von 44 auf 51 Prozent.

"Wir haben in allen Kostenbereichen stark durchgegriffen", sagte der scheidende Finanzchef Stefan Gaiser, dem im September Deutsche-Telekom -Manager Michael Wilkens nachfolgt. Nun habe Teamviewer eine gute Kostenbasis und Sichtbarkeit, ergänzte Firmenchef Oliver Steil.

Im Vergleich zum Vorjahr ging die Marge wegen der teuren Sportsponsoring-Verträge mit dem englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United und mit Mercedes in der Formel 1 um zehn Prozentpunkte deutlich zurück. Steil verteidigte die Marketing-Aktivitäten, die es der Firma ermöglichten, neue Anwendungsfälle aufzuzeigen. Das bereinigte Betriebsergebnis sank um acht Prozent auf 83,2 Millionen Euro.

Das Göppinger Unternehmen bestätigte den Ausblick für das laufende Jahr, wonach der Umsatz 2022 auf 565 bis 580 Millionen Euro steigen und die Ebitda-Marge zwischen 45 bis 47 Prozent liegen soll. Das inzwischen eingestellte Russland-Geschäft spielt bei Teamviewer nur eine untergeordnete Rolle.

Börse Online Einschätzung zur TeamViewer-Aktie


Analystin Stacy Pollard von JPMorgan bezeichnete die Zahlen von Teamviewer als "sehr solide". Unerwartet gute Margen und die Bestätigung des Ausblicks dürften den Aktien aufwärts helfen, so die Expertin.

Tatsächlich reagieren Teamviewer-Aktien auf die Quartalszahlen mit einem Kurssprung um rund neun Prozent auf 12,77 Euro und stehen damit an der Spitze der MDax-Tagesgewinner. Sie bleiben aber in ihrer Seitwärtsspanne zwischen etwas unter 11 und knapp über 16 Euro seit dem Oktober des vergangenen Jahres.

Inmitten der Pandemie hatten die Titel des auf Fernwartung spezialisierten Softwareanbieters im Sommer 2020 noch ein Rekordhoch mit fast 55 Euro erreicht, danach begann der Niedergang des Kurses.

Börse Online hatte die Teamviewer-Aktie mutigen Anlegern im Januar bei 12,32 Euro zum Kauf empfohlen. Das längerfristige Kursziel lautet 19,50 Euro, eine Stopp-Marke sollte bei 9,50 Euro gesetzt werden.

mmr mit rtr und dpa