Firmenchef Qingyong Wu war verschwunden. Zuvor soll er noch Geld von Hongkong nach China transferiert und Firmenkonten geplündert haben. Dabei handelt es sich nicht nur um die eigenen Barmittel, sondern um mehr als 40 Millionen Euro, die das Finanzhaus Nomura gerade erst als Kredit gegeben hat.

Nun will die Bank das Geld zurück - das könnte Ultrasonic in die Insolvenz treiben. Der Kurs der Aktie ist eingebrochen, die Analysten der BankM, die kurz zuvor noch eine Kaufempfehlung abgegeben hatten, zogen ihr Rating zurück.

Zwar habe sich der Firmenchef nun gemeldet und erklärt, er werde die Finanzmittel wiederbeschaffen, doch glauben will das niemand mehr. Vielmehr müssen Anleger die Bilanzen chinesischer Firmen grundlegend in Zweifel ziehen.

Zum ersten Halbjahr hatte Ultrasonic Zahlungsmittel in Höhe von 131 Millionen Euro auf der Bank. Abzüglich der Verbindlichkeiten betrug das Barvermögen weit mehr als 100 Millionen Euro.

Warum hat die Firma dann überhaupt einen Kredit aufnehmen müssen? Die einzig rationale Antwort lautet: Die in der Bilanz ausgewiesenen Zahlungsmittel standen der Gesellschaft nie fürs operative Geschäft zur Verfügung. Vielleicht gehören sie letztlich Zweckgesellschaften. Stimmt das, werden weitere China-Manager dem Beispiel Dr. Kimbles folgen.

RED