Trotz Inflations- und Konjunktursorgen strömt die Bevölkerung weiter in die Baumärkte. Entgegen der zurückhaltenden Prognose hat Hornbach deshalb im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ein Umsatzplus von 10,4 Prozent verbucht. Von Jens Castner
Einen Wermutstropfen allerdings müssen Aktionäre hinnehmen: Gestiegene Rohstoff-, Lohn und Transportkosten zehren an der Marge. Der Gewinn je Aktie sank in den zurückliegenden drei Monaten von 1,98 auf 1,71 Euro. Daher reagierte die Aktie der Hornbach Holding kaum auf die positive Umsatzüberraschung. Das Papier präsentiert gegenüber dem gestrigen Schlusskurs nahezu unverändert.
Ein Grund dafür dürfte der sehr vorsichtige Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr sein, das bei Hornbach im Februar endet. „Angesichts der anhaltenden Verunsicherung der Verbraucher und möglicher Energieengpässe in den kommenden Monaten bleiben wir bei der Umsatzprognose für 2022/23 zurückhaltend", hieß es von Unternehmensseite.
Einschätzung zur Hornbach-Aktie
Da Hornbach im Geschäftsjahr 2021/22 wegen der Pandemie eine Sonderkonjunktur erlebt hatte, kann sich das Zahlenwerk trotz des rückläufigen Gewinns sehen lassen. Auf Neunmonatsbasis ging das Ergebnis je Aktie lediglich um 4,2 Prozent von 13,66 auf 13,08 Euro zurück. Selbst wenn die Hornbach Holding, zu der auch der Baustoffhandel mit einem Umsatzplus von 16 Prozent gehört, im Schlussquartal nichts mehr verdienen sollte, läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) lediglich bei 5,7. Sollte im Winterquartal wie im Vorjahr wieder ein Verlust von 2,21 Euro pro Anteilsschein anfallen sollte, läge das KGV immer noch unter sieben.
Diese Bewertung spiegle die mittelfristig guten Aussichten das umfangreiche Immobilienportfolio des Unternehmens nicht wider, schrieb Analyst Thilo Kleibauer in einer ersten Reaktion auf die Quartalszahlen. Er empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 112 Euro zum Kauf. Das entspricht einem Kurspotenzial von gut 50 Prozent – eine Meinung, der sich BÖRSE ONLINE anschließt. Die Redaktion führt die Hornbach-Aktie seit März 2021 im Basisdepot.
Übrigens: Diese Aktien zeigen ein ungewöhnlich hohes Gewinnwachstum.