Der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen hat bereits im April 2020 den Aufsichtsrat des Versicherungskonzerns Ergo verlassen. Das erklärte eine Ergo-Sprecherin gegenüber boerse-online.de.

Anlass sei eine damalige Verkleinerung des Gremiums von 16 auf 12 Sitze gewesen. Raffelhüschen bestätigte auf Anfrage die Angaben der Ergo-Sprecherin. Ergo ist die Erstversicherungstochter des Rückversicherers Munich Re.

Das Ausscheiden fand weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit statt, eine Pressemitteilung gab es damals nicht. Im Internetlexikon Wikipedia und im Lobby-Lexikon lobbypedia.de ist Raffelhüschen noch als Ergo-Aufsichtsrat verzeichnet.

Vorwurf des Lobbyismus

Das seit dem Jahr 2005 laufende Mandat Raffelhüschens hatte immer wieder zu Kritik geführt. Zentraler Vorwurf: Seine Neutralität als Wissenschaftler sei durch das Mandat gefährdet. Raffelhüschen leitet das Forschungszentrum Generationenverträge, das sich unter anderem mit sozialen Sicherungssystemen befasst. Der Versichererverband GDV ist der finanzstärkste Lobbyist im Bundestag, hatte die Bürgerbewegung Finanzwende kürzlich festgestellt. Raffelhüschen hatte bei früheren Gelegenheiten betont, dass Mandate wie jenes bei Ergo seine Neutralität nicht gefährdeten.

Der Wissenschaftler erregt durch seine Äußerungen immer wieder breites öffentliches Aufsehen. So hatte er in dieser Woche in der „Bild“-Zeitung gefordert, dass Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen bis zu 2000 Euro Selbstbeteiligung im Jahr tragen sollten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte dies umgehend abgelehnt.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re