Für lange Zeit interessierte sich niemand für sie. Doch plötzlich stehen Bankaktien im Fokus des Anlegerinteresses. Grund dafür sind aufkeimende Inflationsängste.
In den USA sind die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen seit Jahresbeginn unerwartet schnell wieder auf das Niveau vor der Corona-Krise gestiegen, auf aktuell rund 1,45 Prozent. Die Sorge der Anleger ist nun, dass die Notenbanken bei weiterem Inflationsdruck die Zinsen erhöhen müssen.
Was für Technologiefirmen und -aktien ein Nachteil wäre, nämlich höhere Zinsen, wäre gut fürs Geschäft der Banken. Europas Finanzinstitute würden zudem weniger unter den Negativzinsen von aktuell 0,5 Prozent für ihre Einlagen bei der EZB leiden. Müssen sie doch deswegen fast 900 Millionen Euro monatlich an die EZB zahlen, die sie nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben können. Überdies werden sie dadurch bei der Kreditvergabe eingeschränkt.
Den Aktien der Finanzinstitute nutzt auch die Sektorrotation. Investoren nehmen ihre Gewinne bei den hoch bewerteten Techtiteln mit und schichten in weitaus günstiger bewertete Valuetitel wie Bankaktien um, die vom Konjunkturaufschwung nach dem Ende der Pandemie besonders profitieren.
Belastung durch Insolvenzen
Ohne Risiko ist der Wechsel in Finanztitel aber nicht. Nach Ende der Pandemie drohen Insolvenzen kleinerer Betriebe, die im Shutdown geschlossen waren. Ob die Rückstellungen der Banken, die diese für solche Kreditausfälle vorgenommen haben, dann ausreichen, muss sich in der Praxis zeigen. Zudem wird die Digitalisierung und die Konkurrenz durch Fintechs die Finanzinstitute weiter viel Geld kosten, da dies hohe IT-Investitionen erfordert.
Das Momentum spricht vor allem für europäische Bankaktien, da diese gegenüber vielen anderen Sektoren noch Nachholpotenzial haben.
Mit einem Zertifikat (ISIN: DE 000 HW9 1BJ 2) der Unicredit auf den Euro Stoxx Banks können Anleger darauf setzen. Aktuell sind 18 Finanzwerte aus der EU in dem Börsenbarometer vertreten. Französische und spanische Banken dominieren mit einem Anteil von fast 60 Prozent den Index.
Schwergewichte sind BNP Paribas mit 17 Prozent und Banco Santander mit 14 Prozent Anteil. Aus Deutschland sind nur zwei Finanzinstitute enthalten. Die Deutsche Bank hat sechs Prozent, die Commerzbank zwei Prozent Gewicht. Die Nettodividenden werden reinvestiert. Es werden keine jährlichen Gebühren erhoben.
Kurzfristig dürften Banktitel weiter zulegen, mittelfristig könnten aber die Risiken wieder mehr ins Blickfeld der Anleger rücken.