Diese Unternehmen haben im Laufe der Zeit riesige Mengen an Daten gesammelt. Bereits bisher haben sie gut verdient. Mit künstlicher Intelligenz kommen neue Wachstumsfelder für diese Aktien dazu.

Daten sind das neue Gold. Schon Jahre gilt dieses Sprichwort. Bis heute hat sich das nicht geändert. Auf Basis mannigfaltiger Informationen treffen Unternehmen wichtige Entscheidungen. In einer Zeit, in der Agilität und Innovationen immer wichtiger werden, können sie der Treibstoff für den Wettbewerbsvorteil sein. Damit etwa künstliche Intelligenz (KI) überhaupt zum Leben erweckt werden kann, müssen Systeme mit Daten gefüttert und trainiert werden. Je größer die Menge, desto genauer können Analysen erstellt, Muster gefunden und letztlich Vorhersagen getroffen werden. Je komplexer Sachverhalte sind, desto wichtiger ist die Menge und vor allem auch die Qualität der Daten.

Diese Aktie hat überraschende KI-Chancen

Ein Konzern, der auf Daten basiert und mit deren Verarbeitung seit Jahrzehnten viel Geld verdient, ist Wolters Kluwer aus den Niederlanden. Spezialisiert ist er auf Fachzeitschriften, Bücher, Software, Informationen und Dienstleistungen für Fachleute in 180 Ländern. Mehr als 20 000 Beschäftigte kümmern sich hauptsächlich um Gesundheits-, Steuer-, Finanz- und Rechtsthemen. Stark sind im Konzern vor allem die wiederkehrenden Umsätze. Sie machen mehr als 80 Prozent der Erlöse von rund 5,6 Milliarden Euro aus. Dies sorgt für Planbarkeit, auch bei den Aktionären. Wie an der Schnur gezogen verläuft der Aktienkurs. Eigentlich war es bislang egal, wann Aktionäre eingestiegen sind, verdient haben sie immer. Im Durchschnitt lag die Kursperformance in den vergangenen zehn Jahren bei rund 22 Prozent pro Jahr. Wurde die Dividende reinvestiert, kommt man sogar auf eine Performance von mehr als 24 Prozent. Dagegen ist die Entwicklung des Deutschen Aktienindex DAX eher mickrig. 

Sicher: Nicht immer kann die Vergangenheit auf die Zukunft projiziert werden. Doch ist Wolters Kluwer mit dem Geschäftsmodell stark aufgestellt und als Datenlieferant sollte der Konzern vor allem auch von der Entwicklung der KI profitieren. Rund die Hälfte aller digitalen Umsätze erzielen die Niederländer mit KI-gestützten Lösungen. In Rechtsabteilungen von Unternehmen soll etwa die Plattform Legisway bei der Ausgestaltung von Verträgen, dem Erhalt geistigen Eigentums, Immobilien, der Unternehmensverwaltung und Compliance unterstützen. Auch bei der Spracherkennung wird die KI immer stärker eingesetzt. Insgesamt bleibt der Spielraum hier groß. Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr organisches Wachstum von rund sechs Prozent. Die operative Marge dürfte bei knapp 27 Prozent liegen. Eine weitere Stützung des Aktienkurses könnte aus einem Rückkaufprogramm kommen. Ende 2023 kündigten die Niederländer an, Aktien von bis zu einer Milliarde Euro erwerben zu wollen. Sollten die Wolken am Aktienmarkt künftig etwas dunkler werden, dürfte das dem Aktienkurs des Unternehmens nicht viel anhaben, hat doch die Vergangenheit gezeigt, dass der Titel auch in schwierigeren Zeiten stabil ist.

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Überraschende KI-Aktien
Ungeahnte KI-Chancen

Zwei KI-Aktien mit Hammer-Kurspotenzialen

Obwohl Relx im Stoxx 50 notiert, regelmäßig besser läuft als dieser und auch den britischen FTSE 100 in den vergangenen 13 Jahren zwölfmal übertroffen hat, kennen den Konzern wohl nur wenige Anleger. Auch das Geschäft der Briten basiert auf Daten. Jahr für Jahr liefert der Konzern Ergebnisse ab wie ein Uhrwerk. Auch CEO Erik Engstrom meidet den großen Auftritt und Statussymbole. So schreibt die „Financial Times“, dass er auf einem Flug an seinen Wall-Street-Bankern in der Business-Class unerkannt vorbeilief, um weiter hinten im Economy-Bereich Platz zu nehmen. Anstatt großer Limousine mit Chauffeur, nimmt er lieber die U-Bahn. Als ruhig, bescheiden und klug wird er beschrieben. Seit er 2009 den Vorstandsvorsitz übernahm, ist der Aktienkurs um knapp 700 Prozent gestiegen. Hätten Aktionäre das Geld reinvestiert, wären es sogar mehr als 1000 Prozent gewesen. Auch in Zukunft sollten weitere Zuwächse drin sein. Daran glaubt auch das Unternehmen. Relx hat ein großes Aktienrückkaufprogramm in Höhe von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro gestartet. Mit seinen riesigen Datensätzen sollte es ein großer Profiteur von KI sein. So gehört etwa LexisNexis zur Gruppe, ein führender Anbieter von Nachrichten, Branchen- und Firmeninformationen. Mit rund 2,5 Petabyte Daten ist das Content-Universum etwa 150-mal so groß wie das des Onlinelexikons Wikipedia.

Der Konzern treibt die Weiterentwicklung mit KI voran. Vor Kurzem erwarb er etwa das belgische Technologieunternehmen Henchman, um KI-Fähigkeiten auf Daten der Kanzleikunden zu übertragen. Es soll Anwälte unterstützen, juristische Formulierungen zu kreieren, regelmäßig komplexe und vor allem maßgeschneiderte Verträge zu entwerfen. Analysten sehen für den weltgrößten Verlag für Wissenschaftspublizistik noch viel Luft nach oben. Mit seinen Analyse- und Entscheidungstools steht er im KI-Prozess erst am Anfang und könnte hier zu den großen Gewinnern zählen. 

Ob die New York Times zu den Gewinnern künstlicher Intelligenz gehört, bleibt abzuwarten. Momentan wehrt sie sich gegen die Großen der Branche. Wegen Urheberrechtsverletzungen verklagte sie OpenAI und Microsoft. Es ist das erste große Medienunternehmen, das sich juristisch wegen Diebstahl geistigen Eigentums gegen KI-Entwickler wehrt. Millionen von Artikeln sollen verwendet worden sein, um Chatbots zu trainieren. Momentan deutet vieles darauf hin, dass sich die Unternehmen außergerichtlich einigen könnten. Experten gehen von 25 Millionen jährlich aus, die OpenAI an die „New York Times“ zahlen könnte. Verliert der KI-Spezialist den Prozess, ist es möglich, dass sich die Schadensumme auf einen dreistelligen Milliardenbereich beläuft. Für das Unternehmen wäre dies existenzgefährdend.

Doch auch ohne die Millionen läuft es beim New Yorker Medienkonzern gut: Knapp 10,6 Millionen Abonnenten hat er aktuell, Tendenz steigend. Knapp zehn Millionen davon sind Digitalabos, der Rest entfällt auf Printmedien. Durchschnittlich soll die Zahl der digitalen Nutzer um elf Prozent jährlich steigen. Im Jahr 2027 könnte sie dann bei 15 Millionen liegen. Dies würde die sinkende Anzahl an Printlesern wettmachen. In einem Wahljahr wie diesem könnte es auch dank steigender Werbeerlöse Rückenwind geben.

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Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 27/2024. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

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