Eine neue Klage gegen den Shell Konzern gibt nicht nur Umweltschützern, sondern auch Aktionären Hoffnung. Kann das ungewöhnliche Bündnis Shell neue Zukunftsaussichten verleihen?
Es ist ein seltenes Bild, wenn Umweltschutzorganisationen und Aktionäre auf einer Seite stehen. Dies geschieht aktuell bei dem Ölmulti Royal Dutch Shell. Hier hat die NGO "ClientEarth" eine Klage gegen den Vorstand eingereicht. Der Vorwurf: Das Unternehmen vernichte aktiv seinen eigenen Wert durch fehlende Zukunftsinvestitionen.
Anwalt Paul Benson äußerte sich vor dem Prozess so: „Da der Shell-Vorstand es versäumt hat, das Unternehmen angemessen auf den Netto-Null-Umstieg vorzubereiten, erhöht er die Anfälligkeit des Unternehmens für Klimarisiken und gefährdet damit seinen langfristigen Wert.”
Überraschende Zustimmung von Shell-Aktionären
Doch anstatt zu investieren, stecken die Öl-Konzern ihr Geld aktuell lieber in Dividenden und Aktienrückkäufe, anstatt vielleicht eine grüne Zukunft voranzutreiben. Dies missfällt auch Aktionären, da ein Investment in die Öl-Konzerne somit ein Ablaufdatum bekommt. Darum kam auch überraschend Unterstützung aus Kreisen der Investoren für die Klage.
Insgesamt sollen sich Anteilsinhaber von 12 Millionen Aktien, darunter vor allem nordische Pensionsfonds, hinter den Aktivisten versammelt haben.
Shell: Wie geht es weiter?
Gegenüber Euronews kam seitens Shell aber eine Absage an die Aktivisten. Ein Sprecher sagte: „Unsere Direktoren sind ihren gesetzlichen Pflichten nachgekommen und haben jederzeit im besten Interesse des Unternehmens gehandelt."
Dies scheint also eher auf einen Gerichtsprozess hinauslaufen, vermuten viele Beobachter. Aktionäre, die also hoffen, mit Shell Aktien noch in 10 oder 20 Jahren eine gute Rendite zu machen, sollten also auf ein Urteil für die Aktivisten hoffen.
Shell-Aktie: Investitionen in Grüne Energie
Shell, die im Jahr 2022 Rekordgewinne vermelden konnten, lassen, wie bereits oft kritisiert, Investitionen aus und lassen bei der Transformation auf grüne Energien zu wünschen übrig.
Ein Urteil für die Kläger könnte letztlich sogar einen Managementwechsel an der Spitze des Öl-Giganten bedeuten. Grund dafür ist das britische Recht, welches die Lenker eines Aktienkonzerns dazu verpflichtet, den Wert des Unternehmens zu erhalten und bestmögliche Entscheidungen für die Anteilseigner zu treffen.
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