Der Franzose Mustier war angeheuert worden, um beim größten Finanzkonzern Italiens das Ruder herumzuwerfen. Binnen kurzem trennte er sich von Beteiligungen im Ausland, schloss Filialen, stieß faule Kredite ab und wischte mit einer Kapitalerhöhung um 13 Milliarden Euro alle Bedenken über die Eigenkapitaldecke vom Tisch. "Wir machen gute Fortschritte mit unserem Plan, aber das ist kein Sprint. Wir haben von unserem Marathon erst ein Drittel geschafft", sagte Mustier. Er betonte, alle Pläne für 2019 und darüber hinaus beruhten darauf, dass UniCredit eigenständig bleibe. Insider hatten zuletzt gesagt, dass die Bank in Berlin wegen einer Übernahme der Commerzbank vorgefühlt habe.
Die Analysten von Jefferies schrieben, die Aussicht auf steigende Dividenden demonstriere die starke Kapitalposition von UniCredit im Vergleich zur Konkurrenz. Veränderte Regeln zur Berechnung der Kapitalquoten knabbern freilich 1,5 Prozentpunkte von der aktuellen Kapitaldecke weg. Der Kurs der UniCredit-Aktie ist seit Mustiers Amtsantritt um 80 Prozent gestiegen.
Fortschritte macht UniCredit auch beim Abbau fauler Kredite, die die Kapitalpolster belasten. An einem wackligen Kreditpaket von 17,7 Milliarden Euro hält sie seit Dienstag weniger als 20 Prozent. Bisher waren es noch 49,9 Prozent. Bis Ende 2019 sollen weitere vier Milliarden Euro an faulen Krediten abgebaut werden. Damit würden diese nur noch 7,8 Prozent des Darlehenbestandes ausmachen.
rtr