Tiefe Bewertung, erhöhte Prognose: Drei große Adressen haben bereits Millionen in die Aktie investiert, weitere könnten folgen
Ein bisschen Wehmut schwingt in München heute noch mit, wenn von der Hypo und der Bayerischen Vereinsbank die Rede ist. Schon die Fusion der beiden alteingesessenen Häuser im Jahr 1998 stand unter keinem guten Stern. Immobilienaltlasten, Machtkämpfe im Vorstand und die etwas voreilige Übernahme der Bank Austria nur zwei Jahre später setzten dem damaligen DAX-Konzern nach der Jahrtausendwende schwer zu.
Folgerichtig wurde das angezählte Geldhaus anno 2005 selbst vom italienischen Wettbewerber Unicredito Italiano übernommen seinerzeit die größte grenzüberschreitende Bankenfusion in Europa. Fortan nannte sich das Finanzkonglomerat Unicredit, strich „o“ und „Italiano", um bei Geschäftspartnern und Investoren als feste internationale Größe am Finanzmarkt wahrgenommen zu werden.
Doch schon kurz nach der Megafusion begann der gesamte Bankensektor zu kriseln. Zwar konnte das Armageddon der Finanzwelt nach der Lehman-Pleite im Herbst 2008 mit Ach und Krach abgewendet werden. Doch die schwere Schuldenkrise des italienischen Staats und die immer tiefer sinkenden Zinsen drückten weiter jahrelang aufs Ergebnis. Kostete die Unicredit-Aktie im Jahr 2006 noch fast 200 Euro, ist das Papier heute nahezu für ein Zehntel dieses Kurses zu haben.
Unicredit: Genesene Bank zum Spottpreis
Ein Schnäppchenpreis, der nun mit fast zwei Jahrzehnten Verspätung doch noch das Interesse des internationalen Großkapitals auf die Unicredit-Aktie lenkt. Allein 20 Millionen US-Dollar flossen zwischen April und Juni in die Aktie. Weitere Gelder dürften folgen. Denn: Dass das Management seine Hausaufgaben gemacht hat, steht außer Frage. Im zweiten Quartal stieg der Gewinn um 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro - Folge der Zinswende der EZB, die sich auf die Erträge aller europäischen Banken positiv auswirkt. Auf Unicredit ganz besonders: Vorstandschef Andrea Orcel hob die Gewinnprognose für 2023 kürzlich um mehr als zehn Prozent auf 7,25 Milliarden Dollar an. Der italienische Staat will zwar per Übergewinnsteuer mitkassieren, allerdings nicht unbegrenzt. Der Schaden für die Aktionäre dürfte sich daher in Grenzen halten. Kursziel: 28 Euro!
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