Bis Ende des kommenden Jahres will Uniper die Kosten in Höhe von 400 Millionen Euro auf 1,9 Milliarden Euro senken. Die E.On-Tochter will etwa Kraftwerke in Rotterdam und Schweden stilllegen. Auch an den Personalkosten will der Versorger sparen, Doppelstrukturen sollen beseitigt werden. "Dies führt unter anderem dazu, dass etwa jede vierte Führungsposition in den Verwaltungsfunktionen bei Uniper entfällt," sagte Vorstandschef Klaus Schäfer am Dienstag in einer Telefonkonferenz.
Dabei blieb unklar, wie viele der 13.000 Jobs, davon 5.000 in Deutschland, betroffen sein werden. Auch im Einkauf und in der IT will der Versorger sparen. Die Hälfte der Kostensenkungen soll bereits Ende 2016 wirksam werden. "Uniper arbeitet seine Hausgaben zur nachhaltigen Verbesserung seiner Kosten- und Cash- Situation konsequent und zügig ab," kündigte Schäfer an. Ob damit aber auch der Verzicht auf Bonuszahlungen gemeint ist, lies er offen - er selbst soll nach der Abspaltung von E.On einen Sonderbonus von bis zu 1,86 Millionen Euro erhalten: "Über die Eier reden wir, wenn sie gelegt sind," sagte er.
Stromgeschäft bringt schlechte Zahlen
Die Stromerzeugung bleibt das Hauptsorgenkind. Durch die niedrigen Strompreise sank das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) für das Segment "Europäische Stromerzeugung" um 174 Millionen Euro auf nur noch 600 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse gingen um 14 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zurück. Obwohl der Strompreis im Großhandel kürzlich gestiegen ist, gibt Schäfer keine Entwarnung: "Unsere Kraftwerke stehen weiter stark unter Margendruck." Auch im internationalen Geschäft sank das bereinigte Ebitda - um 128 Millionen auf 100 Millionen Euro - unter anderem wegen des Brandes eines Meilers im russischen Kraftwerk Berezovskaya 3.
Rettung durch das Gasgeschäft
Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich durch das starke Gasgeschäft im Segment "Globaler Handel". Das Ebitda stieg durch günstige Lieferkonditionen mit Gazprom und weiteren Verbesserungen um 0,9 Milliarden Euro auf 1,4 Milliarden Euro.
Für das laufende Geschäftsjahr 2016 erwartet Uniper ein bereinigtes Ebitda zwischen 1,9 und 2,2 Milliarden Euro. "Wir werden weiterhin konsequent mit Augenmaß investieren und unsere Kostendisziplin fortsetzen, um Uniper bilanziell nachhaltig wetterfest aufzustellen," versprach Finanzvorstand Christopher Delbrück.
Die Muttergesellschaft E.On hält nach dem IPO am 12. September einen Anteil von knapp 47 Prozent an Uniper. "Seit dem Börsengang stellen wir fest, dass sich das Interesse der Investoren an der Uniper-Aktie relativ gleichmäßig über die wichtigen Finanzmärkte der Welt erstreckt - mit Schwerpunkten in Europa und in den USA," sagte Uniper-Chef Schäfer.
Auf Seite 2: Empfehlung zur Aktie
Empfehlung zur Aktie
Die Anleger begrüßten den geplanten Sparkurs. Die Uniper-Aktie stieg am Dienstag zeitweise um vier Prozent auf einen Wert von zwölf Euro. Damit liegt sie deutlich über dem Ausgabepreis von 10,015 Euro.
Seit Anfang November fiel die Aktie. Angesichts des harten Sparplans drehte die Aktie nach oben. Der Versorger strebt 2016 eine Dividende von 55 Cent pro Aktie an.
Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung. Kursziel: 12,50 Euro Stopp: 9,90 Euro