"2021 war ein erfolgreiches, wenn auch turbulentes Jahr", so Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach am Mittwoch in Düsseldorf. Der Energiekonzern veröffentlichte am Mittwoch die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2021.

Die Düsseldorfer haben das Ebit, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, deutlich steigern können. So stieg das Ergebnis auf 1,18 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte Uniper lediglich ein Ebit von 998 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Anstieg resultierte insbesondere aus dem guten Ergebnis des Globalen Handels Segments. Vor allem das internationale Portfolio habe von ungewöhnlichen Wetterbedingungen in Nordamerika und dem Asiengeschäft profitiert, erklärt Uniper. Zudem seien die Außenumsätze im Gasgeschäft in Folge deutlich höherer Preise gestiegen.

Die Dividende soll jedoch nur bei sieben Cent je Aktie liegen. Im Vorjahr hat die Ausschüttung noch 1,37 Euro betragen. Der Vorschlag spiegele einen stärkeren Fokus auf Liquidität und Investitionsfähigkeit wider, so Uniper bei Vorlage der Zahlen. Dazu habe sich das Unternehmen, vor dem Hintergrund der anhaltenden hohen Volatilität an den Energiemärkten, der geopolitischen Lage und zunehmenden Dynamik der europäischen Energiewende, entschieden. Ein weiteres Risiko besteht in der Ungewissheit um die Gaspipeline Nord Stream 2.

Nord Stream 2 auf Eis


Das Energieunternehmen ist ein wichtiger Investor des Nord Stream 2 Projekts. Es ist eine Pipeline, die Gas von Russland nach Deutschland transportieren soll. In Folge der zugespitzten Lage in der Ost-Ukraine hat die deutsche Bundesregierung die Zertifizierung der Pipeline jedoch ausgesetzt. Sie wird vorerst nicht in Betrieb genommen. Uniper prüfe die Situation und die möglichen Auswirkungen auf das Unternehmen, teilte das Unternehmen mit. Wie die Wirtschaftszeitschrift Handelsblatt am Mittwoch berichtete, habe Uniper 950 Millionen Euro investiert. Dabei sei unklar, was aus dem Geld im Falle einer nicht Inbetriebnahme werde. Eine gute Beziehung mit Russland ist außerdem wichtig für Uniper, da das Land einer der wichtigsten Märkte für den Energiekonzern ist. So erzeugt und vertreibt der Konzern Strom in Russland und importiert von dort Erdgas nach Europa.

Einschätzung zur Uniper-Aktie


Die geringe Dividende von sieben Cent je Aktie dürfte keinem investierten Anleger gefallen haben. Der Aktienkurs von Uniper reagierte auf die Veröffentlich mit einem Minus von rund acht Prozent. Zudem werde das Ebit nach Unternehmensangaben im laufenden Jahr nicht sonderlich ansteigen. So wird das Ebit 2022 in einer Spanne von einer bis 1,3 Milliarden Euro erwartet. Das Jahr 2022 bleibe mit einem erhöhten Maß an Unsicherheit behaftet. Die hohen Energiepreise dürften Uniper zwar weiterhin in die Karten spielen, aber es besteht ein Ausfallrisiko von Nord Stream 2. Zudem ist für Uniper ein gutes Verhältnis zu Russland wichtig, was durch die Ukraine-Krise belastet werden könnte. Wir empfehlen, die Aktie zu beobachten.

lb