Uniper-Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg sei sich mit Fortum einig, die Zusammenarbeit neu aufzustellen. "Ziel ist es, ergebnisoffen die Inhalte einer strategischen Partnerschaft zu diskutieren, um Mehrwert für alle Aktionäre zu schaffen." Schäfer hat bis zu seinem Abtritt erbittert gegen eine Übernahme des Konzerns mit rund 12.000 Mitarbeitern durch Fortum gekämpft.
Neuer starker Mann bei Uniper ist Aufsichtsratschef Reutersberg. "Mit Fortums Aufsichtsratsvorsitzendem Matti Lievonen und CEO Pekka Lundmark bin ich mir einig, dass es ein 'weiter so' nicht geben kann - dafür steht für beide Unternehmen, für unsere Mitarbeiter und auch für die Energiewirtschaft insgesamt zu viel auf dem Spiel", kündigte er an. Konkrete Ergebnisse, wie die zukünftige Zusammenarbeit von Fortum und Uniper aussehen solle, hätten bisher nicht erarbeitet werden können. "Es wird Zeit, entschlossen die nächsten Schritte anzugehen und sich aufeinander zu zu bewegen. Dies markiert den Neuanfang in der Beziehung zwischen Uniper und ihrem größten Aktionär, Fortum." Hierzu werde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, der aufseiten Unipers die Vorstände Eckhardt Rümmler und Keith Martin angehörten.
KONZERNE WOLLEN NEUES KAPITEL AUFSCHLAGEN Die Finnen hatten ihre Beteiligung kürzlich auf knapp unter 50 Prozent erhöht. Fortum-Chef Lundmark hatte zuvor die Annäherung der beiden Konzerne als unzureichend kritisiert. "Wir freuen uns, dass sich Uniper für einen Neubeginn ausgesprochen hat und diesen mit dem erklärten Ziel verbindet, ernsthaft die Möglichkeiten strategischer und operativer Zusammenarbeit der beiden Unternehmen zu prüfen", betonte er nun.
Schäfer hatte im vergangenen Jahr wegen seiner Erkrankung mit einer Auszeit begonnen. "Aufgrund meiner Krebserkrankung wäre ich nicht in der Lage, mich dem anstehenden Aufbau einer strategischen Kooperation mit Fortum widmen, diesen Prozess mit voller Kraft begleiten und unterstützen zu können", erklärte er jetzt. Er wolle den Weg frei machen für jemanden, "der sich mit ganzer Kraft dieser Aufgabe widmen und der gleichzeitig unvorbelastet in einen solchen Prozess starten kann".
Schäfer und Delbrück hatten die zunächst als Resterampe verschriene ehemalige E.ON-Kraftwerkstochter nach der Abspaltung vom Mutterkonzern 2016 erfolgreich am Markt etabliert. Damit wurde der Düsseldorfer Konzern zum Objekt der Begierde in der europäischen Versorgerbranche, zumal E.ON-Chef Johannes Teyssen früh ankündigte, sich von der Restbeteiligung von rund 47 Prozent auch zu trennen. Fortum schlug für 3,8 Milliarden Euro zu, wodurch Schäfer die Unabhängigkeit des Unternehmens bedroht sah. Er hatte auf einen breit gestreuten Verkauf der Anteile gehofft. In einem Reuters-Interview bezeichnet er Fortum im September 2017 als "Wolf im Schafspelz" und sprach von einem "feindlichen Vorstoß".
Der nun angekündigte Rückzug dürfte Spekulationen nähren, dass die Finnen doch noch die Mehrheit übernehmen könnten. Bislang ist diese ihnen verwehrt. Für eine Übernahme der Mehrheit müsste Fortum indes eine Lösung für die Blockade in Russland finden. Die Behörden dort hatten Fortum untersagt, mehr als 50 Prozent der Anteile zu erwerben. Uniper betreibt mehrere Kraftwerke in Russland, wozu auch eine als strategisch wichtig betrachtete Anlage zur Trinkwasseraufbereitung gehört. Neben Fortum, die ihre Beteiligung auf 49,99 Prozent angehoben haben, spielt der US-Hedgefonds Elliott eine Schlüsselrolle. Elliott hielt nach letzten Angaben 16,51 Prozent an Uniper.
rtr