Bislang sehe man auch keine größeren Veränderungen auf dieser Route. Der russische Gazprom-Konzern hatte zuvor mitgeteilt, dass er im Streit um die geforderte Rubel-Bezahlung Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt habe.

Uniper ist der größte ausländische Kunde Gazproms. Vorstandsmitglied den Hollander sagte, durch den Stopp seien in Polen für den Rest des Jahres Gasmengen in einer Größenordnung von sieben Milliarden Kubikmeter betroffen und in Bulgarien zwei bis drei Milliarden Kubikmeter. Zum Vergleich: Der Jahresverbrauch in Deutschland liegt im Schnitt bei rund 100 Milliarden Kubikmeter. Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela zeigte sich zuversichtlich, dass für Deutschland eine für beide Seiten akzeptable Lösung gefunden werde, was die Bezahlweise betrifft. Uniper stehe in engem Kontakt mit der Bundesregierung. Die nächste Zahlung Unipers sei Ende Mai fällig.

UNIPER HÄLT IM QUARTAL GASMENGEN IN SPEICHERN ZURÜCK


Der Kurs der Uniper-Akktie rutschte am Mittwoch zeitweise mehr als vier Prozent ins Minus. Die Tochter des finnischen Versorgers Fortum hatte am späten Dienstagabend für das erste Quartal einen Nettoverlust von rund drei Milliarden Euro bekanntgegeben. Ursache hierfür seien Einbußen im Gasspeichergeschäft und Wertabschreibungen von rund zwei Milliarden Euro insbesondere im Zusammenhang mit der vorerst gescheiterten Gaspipeline Nord Stream 2 und der russischen Tochter Unipro.

Uniper hatte den Bau der Röhre als Finanzpartner Gazproms unterstützt und musste sein Darlehen plus Zinsen von insgesamt knapp einer Milliarde Euro abschreiben. Den Verkaufsprozess für Unipro hatte Uniper ausgesetzt. Finanzchefin Tuomela erklärte, die strategische Überprüfung der Tochter, die mehrere Kraftwerke in Russland betreibt, solle so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Die Lage sei aber schwierig.

"Flexibilität ist entscheidend", betonte die Managerin mit Blick auf das Gasspeichergeschäft. "Der Hauptgrund für das negative Ergebnis im ersten Quartal ist eine Ergebnisverschiebung in spätere Quartale des Jahres 2022, die aus unserem Gasgeschäft kommt." Uniper habe im ersten Quartal in seinen Gasspeichern Mengen in einem Wert von rund 750 Millionen Euro zurückbehalten, um von Preisschwankungen zu profitieren. Es handele sich nicht um einen Ergebnisausfall, sondern um eine Ergebnisverschiebung. Nach den vorläufigen Zahlen fuhr Uniper von Januar bis Ende März ein bereinigtes Ebit von minus 830 Millionen Euro ein. Im Vorjahreszeitraum hatte Uniper noch einen Gewinn von 731 Millionen Euro erzielt. Den kompletten Bericht will der Konzern am 3. Mai vorlegen.

rtr