Es war der größte Börsengang an einem europäischen Handelsplatz in diesem Jahr, bei dem die Universal Music Group mit ihrem Marktdebüt in Amsterdam sogleich die Börsencharts gestürmt hat. Der erste offizielle Börsenkurs von rund 25 Euro lag starke 35 Prozent über dem Ausgabepreis von 18,50 Euro. Nach jahrelangem Druck seitens der Großaktionäre hatte sich der französische Medienkonzern Vivendi von seinem wertvollen Tochterunternehmen getrennt und das Musiklabel als eigenständige Gesellschaft an die Börse gebracht.
60 Prozent der Anteile wurden im Zuge der Ausgliederung an die Vivendi-Aktionäre ausgegeben, mit zehn Prozent der Aktien sind die Franzosen weiterhin an UMG beteiligt. Die restlichen 30 Prozent gingen an neue Investoren, darunter etwa US-Investor Bill Ackman mit seinem Hedgefonds Pershing oder der chinesische Technologieriese Tencent.
Die Historie von Universal Music reicht bis in die 30er-Jahre und zur Gründung des Labels Decca Records zurück. Neun Jahrzehnte und zahlreiche Fusionen später ist UMG heute der größte Musikkonzern der Welt und Heimat vieler international bekannter Künstler wie Lady Gaga, Abba, Rolling Stones, Taylor Swift oder Helene Fischer. Gemeinsam mit Warner Music und Sony Music dominiert Universal Music eine Branche, die sich dank der neuen Streamingangebote von ihrem Tiefpunkt im Jahr 2014 spürbar erholen konnte - mit einem Marktvolumen von 22 Milliarden Euro im vergangenen Jahr aber noch immer mehr als 50 Prozent unter dem vor gut zwanzig Jahren erreichten Umsatzspitzenniveau liegt. Branchenexperten rechnen in den kommenden zehn Jahren mit mehr als einer Verdopplung der globalen Musikerlöse auf 46 Milliarden Euro.
Gute Aussichten damit für das Unternehmen, das mit seinem umfangreichen Portfolio an Musikrechten von Lizenzgebühren profitiert, sobald die Songs beispielsweise über Musikplattformen wie Amazon Music oder Spotify abgerufen werden. Seit mittlerweile sechs Jahren verzeichnet Universal Music jährliche Umsatzzuwächse. 2020 verbuchte die Gesellschaft bei Umsätzen von 7,4 Milliarden Euro einen Nettogewinn in Höhe von 1,4 Milliarden Euro. "Ich glaube, dass wir erst am Anfang der Wachstumswelle stehen, da Musik-Abos und werbefinanziertes Streaming weltweit zunehmen werden", blickt Universal-Chef Lucian Grainge zuversichtlich nach vorn.
Dank der guten Skalierbarkeit des Geschäfts profitiert UMG dabei doppelt. Die operative Gewinnmarge, die 2015 noch bei 14 Prozent und im vergangenen Jahr bei 20 Prozent lag, soll bis 2025 auf 25 Prozent gesteigert werden. Gehen die Pläne auf, sollte auch in der Aktie mehr als ein ¡ stecken.
Der Börsengang in Amsterdam erfolgte Ende September und dürfte der größte in Europa in diesem Jahr sein. Einige Analysten geben für UMG Kursziele von bis zu 50 Euro aus. Empfehlung: Kaufen