Am deutschen Aktienmarkt läuft es schon seit einiger Zeit sehr viel zäher als etwa in den USA. Dort hat der Nasdaq Composite Index wieder seine Rekordjagd aufgenommen und damit neue Kursmeilensteine erreicht, was zuletzt keinem der führenden deutschen Aktienindizes mehr gelungen ist.
Beim DAX beispielsweise treten die Notierungen nun per Saldo schon seit mehr als einem Jahr nur auf der Stelle. Ob und wann sich an diesem Seitwärtstrend etwas ändert, lässt sich derzeit noch nicht vorhersagen. Entsprechende Chartsignale lassen jedenfalls noch auf sich warten.
Aber natürlich gibt es auf Ebene der Einzelwerte auch in einem allgemeinen Seitwärtsmarkt immer wieder Titel, die mit steigenden Kursen hervorstechen. Die Aktien, am besten natürlich vorzeitig ausfindig zu machen, zählt unter anderem zu den Aufgaben der Investmentbanken.
Eine davon ist die deutsch-französische Investmentbank ODDO BHF. Dort kennen die Analysten auch etliche Titel, denen sie deutliches Aufwärtspotenzial zubilligen. Aus dem von ODDO BHF beobachteten Anlageuniversum haben wir fünf Aktien herausgepickt, bei denen die mit einer Kaufempfehlung verbundenen Kursziele nennenswertes Aufwärtspotenzial versprechen. Auf den nachfolgenden Seiten verraten wir mehr über diese Werte.
Auf Seite 2: Allgeier
Allgeier-Aktie
Bei der Aktie von Allgeier hat ODDO BHF Anfang Juli das Kursziel drastisch von 22,00 Euro auf 38,00 Euro erhöht. Auch nachdem der Titel zuletzt bereits spürbar zugelegt hat, bietet die neue Vorgabe bei einer derzeitigen Notiz von 32,40 Euro noch immer 17,3 Prozent Luft nach oben.
Das IT-Unternehmen für digitale Transformation hat gerade eine Zweiteilung in die beiden neuen Bereiche Technology/Software-Services sowie Experts verkündet. Dadurch erhofft sich der Vorstand eine größere geschäftliche Dynamik und eine jeweils stärkere Fokussierung. Dem Kurs hat das zuletzt auf die Sprünge geholfen.
ODDO BHF hat die hauseigenen Schätzungen für den Wert bereits zuvor angepasst, nachdem man eine gründliche Neuanalyse der Segmente von Allgeier vorgenommen hat. Die vorgenommen Anpassungen basieren dabei auf den für das erste Quartal vorgelegten Zahlen und unter Einbeziehung der Akquisitionen von Anecon und Objectiva.
Allgemein hieß es in einer Research-Note, die letzten Quartalszahlen hätten drei Dinge unterstrichen, welche die Aktie beflügeln könnten. Erstens sei man offenbar auf dem besten Weg, eine bereits erhöhte Ergebnisprognose zu erreichen. Zweitens sei man intern erfolgreich dabei, die erforderlichen Grundlagen und Strukturen aufzubauen, um am digitalen Nachfragetrend zu partizipieren. Drittens setze das Management erfolgreich die Akquisitionsstrategie zur Unterstützung von Wachstum und Steigerung des Marktanteils fort.
Bei dem Unternehmen handele es sich dank gezielter Akquisitionen und einem aktiven Portfoliomanagement heutzutage um einen der führenden IT-Konzerne im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus habe der Konzern sein Dienstleistungsangebot um hochinnovative und aussichtsreiche Geschäftsfelder wie Digitalisierung, IT-Sicherheit, Cloud Computing, Big Data, Internet der Dinge, Industrie 4.0, digitale Plattformen, mobile Anwendungen und Cognitive Computing ergänzt.
Ein überdurchschnittliches Wachstum bestätige, dass Allgeier auf dem richtigen Weg sei, um an der digitalen Transformation in der IT-Branche teilzuhaben. Starke Umsatz- und Ergebnisperspektiven offerierten zusammen mit einem vertretbaren Bewertungsniveau nach wie vor ein ausgezeichnetes Chancen-Risiko-Verhältnis. Beim angepassten Gewinn je Aktie rechnet man für 2018 mit 1,31 Euro. für 2019 mit 1,93 Euro und für 2020 mit 2,55 Euro.
Charttechnik
Die Allgeier-Aktie kann mit einem Top-Chartbild aufwarten. Das dokumentiert ein von April 2003 bis Juli 2018 eingefahrener Kursanstieg von 0,91 Euro auf 33,00 Euro. In diesem Jahr nahm sich der Titel lange eine Auszeit. Doch der dabei ausgebildete mehrmonatige Seitwärtstrend konnte jüngst zu den Akten gelegt werden. Die Notiz ist vielmehr auf neue Rekorde vorgestoßen und der Wert hat somit seinen langfristigen Aufwärtstrend wieder aufgenommen. Charttechnisch ist die Lage folglich erstklassig.
Profil
Die Allgeier SE ist eine der führenden IT-Dienstleistungsgesellschaften in Deutschland. Das mittelständische Unternehmen bietet seinen Kunden einen Full-Service-Ansatz, der von der Konzeption über die Umsetzung bis hin zum Betrieb von IT-Landschaften reicht. Neben einer breiten Palette an Softwareprodukten umfasst das Serviceangebot der Gesellschaft des Weiteren zahlreiche Bereiche wie unter anderem Management & IT Consulting, SAP-Beratung, Business Intelligence, Rechenzentrum-Services, CRM, Web-Shops oder Logistik-Lösungen. Die Leistungen kommen dabei in unterschiedlichen Branchen zum Einsatz: Banken, Versicherungen, Telekommunikation, Automotive, Handel, Medien, Energieversorger, Informationstechnologie oder im öffentlichen Sektor.
Auf Seite 3: PNE
PNE-Aktie
Ausgesprochen optimistisch ist ODDO BHF bezüglich der Kursaussichten bei PNE. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 3,85 Euro versehen. Um diese Vorgabe zu erreichen, müssten die Anteilsscheine des Anbieters von Lösungen für saubere Energie gemessen am aktuellen Kurs von 2,46 Euro um 56,5 Prozent zulegen.
Der starke Kursrückgang, den die Aktie in den vergangenen Monaten hinnehmen müsste, ist aus Sicht von Odoo BGF durch die Fundamentaldaten überhaupt nicht gerechtfertigt. Im Gegenteil hätten sich die Fundamentaldaten seit Januar sogar verbessert, heißt es.
Zur Begründung für diese These verweist man erstens auf das Ergebnis der zweiten deutschen Ausschreibung für Onshore-Windprojekte im Mai, das sehr erfreulich ausgefallen sei. Das durchschnittliche Angebot habe sich bei 57,3 Euro/MWh bewegt, was 23 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen Auktion im Februar 2018 lag.
Zweitens könne das Unternehmen weitere Fortschritte auf den internationalen Märkten vorweisen, in denen man sich tummelt. In Frankreich habe man grünes Licht für den Windpark Dargies2 erhalten und in Schweden überwache PNE derzeit den Bau des Projekts Laxaskogen.
Drittens habe Gode Wind 4 am 01. April den Zuschlag für die zweite deutsche Offshore-Auktion erhalten. Viertens sei erfolgreich eine 50 Millionen Euro Unternehmensanleihe mit einem festen Zinssatz von 4,00 Prozent p.a. platziert worden, die am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne von 4,00 Prozent bis 4,75 Prozent p.a. gelegen.
Die gedrückten Notierungen stellte eine attraktive Einstiegsmöglichkeit ein, so das Urteil. Die derzeitige Marktkapitalisierung von 188 Millionen Euro bedeute einen Abschlag von rund 18 Prozent auf den aktuellen Buchwert von 229 Millionen Euro. Bereinige man das Eigenkapital der PNE um den Firmenwert von 63,4 Millionen Euro, werde der Titel weiterhin unter Buchwert gehandelt.
Charttechnik
Das Chartbild von PNE sieht wenig überzeugend aus. An einem starken Abwärtstrend, der aus einem Kurseinbruch von 46,61 Euro auf 0,84 Euro zwischen März 2001 und Mai 2005 resultierte, schloss sich anschließend ein zäher Seitwärtstrend an. Von Februar 2016 bis Januar 2018 sah es so aus, als ob es gelingen sollte, endlich so etwas wie einen Aufwärtstrend zu etablieren, doch diese Hoffnung wurde durch den zuletzt erlittenen Rückschlag wieder zunichte gemacht.
Profil
Die PNE-Gruppe ist ein international tätiger Windkraft-Pionier aus Deutschland und ein Projektierer von Windparks an Land und auf See. Auf dieser Basis entwickelt sich die Gruppe weiter zu einem "Clean Energy Solutions Provider", einem Anbieter von Lösungen für saubere Energie. Die strategische Ausrichtung von PNE umfasst künftig die gesamte Wertschöpfungskette der Erneuerbaren Energien sowie die Veredelung von Strom.
Neben der Windenergie werden zukünftig Photovoltaik, Speicherung und die Power-to-Gas-Technologie mit einem Schwerpunkt bei Wasserstoff Teil unseres Angebotes sein. Mit dieser Erweiterung der Geschäftsfelder einher geht auch eine regionale Ausweitung der Aktivitäten: Schwellenländer in Lateinamerika, Afrika und dem Mittleren wie Fernen Osten rücken neben etablierten Märkten in den Fokus unseres unternehmerischen Engagements.
Auf Seite 4: Süss Micro Tec
Süss Micro Tec-Aktie
Ein weiterer Wert, bei dem PNE nennenswertes Kurspotenzial sieht, ist Süss MicroTec. Die Kaufempfehlung für den Hersteller von Anlagen und Prozesslösungen für die Halbleiterindustrie ist mit einem Kursziel von 17,00 Euro versehen. Das bedeutet, bei einer derzeitigen Notiz von 13,00 Euro ergibt sich ein Potenzial von 30,8 Prozent.
Der zuständige Analyst Veysel Taze sieht trotz einiger negativer Branchennachrichten (etwa von einigen Halbleiter-Ausrüstern wie BESI oder Comet) sowie von einigen Endmärkten wie den Smartphones) keine Anzeichen für eine Verschlechterung des Geschäftsverlaufs. Vielmehr sei das Unternehmen auf Kurs bei der Erreichung der Geschäftsziele für 2018 und darüber hinaus.
Das heißt, man spreche über einen Jahresumsatz in einer Spanne von 230-250 Millionen Euro und eine operativen Marge von über 15 Prozent bis zum Jahr 2020 oder 2021. Zumindest sei man zu diesem Schluss im Verlauf einer kürzlich mit dem Unternehmen abgehaltenen Roadshow gekommen.
Das Management habe bei diesen Veranstaltungen zwar betont, dass die Kunden in letzter Zeit zwar tendenziell immer öfter die Endabnahme der Maschinen auf den am spätestmöglichen Termin verschoben hätten, es aber keine wesentlichen Änderungen im Bestellverhalten der Kunden gegeben habe, die zu Stornierungen geführt hätten.
Auch mit Blick auf eine Zielerreichung für 2018 hätten sich die Verantwortlichen zuversichtlich gezeigt. Hier bewegen sich die Vorgaben für das laufende Jahr beim Umsatz in einer Spanne von 195-205 Millionen Euro und beim operativen Gewinn zwischen acht und zehn Prozent.
Beim Gewinn je Aktie prognostiziert man 0,69 Euro für 2018, nach 0,35 Euro im Vorjahr. 2019 und 2020 sollen daraus dann 0,97 Euro bzw. 1,01 Euro werden. Für das übernächste Jahr würde das auf ein KGV von knapp 13 hinauslaufen. Mit einer Dividendenzahlung wird bis auf weiteres nicht gerechnet.
Charttechnik
Der Kurs von Süss Micro Tec ist von März 2009 bis Januar 2018 von 1,10 Euro auf 19,74 Euro gestiegen. Das ist eine gute Bilanz, allerdings tendierte die Notiz einige Jahre lang auch nur seitwärts. Im Vorjahr ging es dann wieder steil nach oben, wobei sich in diesem Jahr aber ein Abwärtstrend breit gemacht hat, der auch nach wie vor intakt ist.
Profil
Die Süss MicroTec AG entwickelt Anlagen für die Herstellung von Mikroelektronik und -systemtechnik. Der Konzern liefert Systemlösungen für die Halbleitertechnik, die im Labor- und Produktionsbereich eingesetzt werden. Diese umfassen alle notwendigen Arbeitsschritte der Waferbearbeitung. Dazu gehören die Belackung, Aushärtung und Entwicklung sowie Justage und Bonden. Darüber hinaus liefert das Unternehmen auch Zusatzausrüstung für Nanoimprinting, optische Linsen und Ausrüstung für die Prüfung von Funktion und Zuverlässigkeit der Wafer.
Die Lösungen werden in verschiedenen Märkten und Industrieanwendungen wie der Herstellung von Speicherchips, Kameras für Mobiltelefone oder Reifendrucksensoren eingesetzt. Zudem ist SÜSS in Spezialmärkten aktiv und konzentriert sich dort auf die Aufbau- und Verbindungstechnik von Mikrochips für Anwendungen in der Chipfertigung, der Telekommunikation und der optischen Datenübertragung.
Auf Seite 5: SAF Holland
SAF Holland-Aktie
Bei SAF Holland hat ODDO BHF das Kursziel auf 20,00 Euro festgezurrt. Das wurde in diesem Monat ebenso wie die Kaufempfehlung bereits bekräftigt. Bei einem aktuellen Kurs von 13,97 Euro heißt dass nichts anderes, als das bei dem Nutzfahrzeugzulieferer ein Kurspotenzial von gut 43 Prozent besteht.
Bei einer unlängst abgehaltenen Roadshow mit dem Finanzvorstand habe im Mittelpunkt der Gespräche mit Investoren das Marktumfeld in der für das Unternehmen wichtigen Regionen Nordamerika, Europa und China gestanden. Daneben sei auch viel über die aktuellen Stahlpreise sowie die operativen Fortschritte bei der US-Werkskonsolidierung gesprochen worden.
Mit Blick auf die Stahlpreise ist es dabei so, dass diese deutlich gestiegen sind. Das ist deshalb ein Problem, weil die Kosten nicht direkt und auch nicht komplett auf die Kunden überwälzt werden können.
Vor diesem Hintergrund und auch wegen der gestiegenen Erwartungen mit Blick auf die Trailer-Produktion, dem veränderten Währungsumfeld und anderen Variablen im Umfeld, die sich geändert haben, hat man die Prognosen angepasst. Bei der EBIT-Marge rechnet man für 2018 aber unter bestimmten Annahmen mit 8,0 Prozent weiterhin mit einem Wert am unteren Ende der Prognosebandbreite von 8,0-8,5 Prozent.
Die Konsensschätzung bei der EBIT-Marge dürfte sich bei 8,1 Prozent bewegen, so die Annahme. Bezogen auf das organische Umsatzwachstum des Konzerns gehe man davon aus, dass die Gesellschaft plus sechs Prozent erreichen könne, was sich mit einer Prognose des Unternehmens von vier bis fünf Prozent Vergleich. Zu tun habe das mit der erwähnten angehobenen Trailer-Produktion sowie mit einem anhaltend starken Wachstum in China.
Allerdings waren das alles Annahmen, bevor das Unternehmen an diesem Montag wissen ließ, dass man sich wegen höherer Stahlpreise in Nordamerika und höheren Kosten im Zuge der Neustrukturierung des Produktionsverbunds in dieser Region gezwungen sieht, das Ebit-Margenziel auf eine Bandbreite von 7,0 bis 8,0 Prozent für 2018 zu senken.
Bei einem von ODDO BHF bisher für 2018 und 2019 erwarteten Gewinn je Aktie von 1,25 Euro bzw. von 1,51 Euro ergebe sich speziell für das kommende Jahr ein KGV, das unter dem historischen Durchschnittsniveau von rund zwölf liegt. Dabei hätten sich die Wachstumsperspektiven insgesamt verbessert und zu bedenken sei auch, dass SAF Holland ein interessantes Übernahmeziel darstelle.
Charttechnik
Bei SAF Holland steht von Februar 2009 bis Januar 2018 ein Kursanstieg von 0,35 Euro auf 19,91 Euro zu Buche. Das ist natürlich eine starke Bilanz, wobei es vor dem Anstieg aber auch zu einem ebenfalls starken Einbruch gekommen war. Zu Beginn des Jahres 2018 sah es angesichts der da noch markierten neuen Rekorde sehr gut aus. Doch zuletzt hat sich ein Abwärtstrend entfaltet und längerfristig betrachtet bewegen sich die Notierungen dadurch wieder in der in den vergangenen Jahren gültigen Seitwärtsspanne
Profil
SAF-Holland S.A. ist ein führender globaler Anbieter von Bauteilen und Systemen für die Anhänger-, Auflieger-, Lastkraftwagen-, Sattelzugmaschinen-, Bus- und Wohnmobil-Industrie. Das Produktangebot umfasst Achs- und Fahrwerksysteme, Sattelkupplungen, Königszapfen, Anhängerkupplungen und Stützwinden. Zu den Kunden zählen neben Original Equipment Manufacturers (OEMs) und Original Equipment Suppliers (OESs) auch Endverbraucher und Service-Zentren. Zusätzlich verfügt das Unternehmen über eigene Forschungs-, Entwicklungs- und Testabteilungen.
Auf Seite 6: Leoni
Leoni-Aktie
Bei Leoni hat ODDO BHF kürzlich das Kursziel drastisch von 73,00 Euro auf 57,00 Euro gesenkt. Weil die Kurse stark gefallen sind, verbleibt trotzdem noch erhebliches Kurspotenzial. Gemessen am aktuellen Kurs von 41,19 Euro beträgt dieses 38,4 Prozent. Das genügt dem zuständigen Analysten Harald Eggeling, um an seiner Kaufempfehlung festzuhalten.
Allerdings räumt er ein, dass die am 15. August anstehenden Zahlen für das zweite Quartal 2018 schwächer ausfallen dürften als erwartet. Der Monat Juni dürfte recht schwach verlaufen sein, beim Konzernumsatz rechnet man für das abgelaufene Quartal aber trotzdem mit einem Plus von acht Prozent auf 1,34 Milliarden Euro. Beim Konzern-EBIT geht Eggeling von 65 Millionen Euro aus, womit er rund vier Prozent unter der Konsensprognose der Analysten liegt.
Für die Zukunft erwartet man eine weniger ausgeprägte Steigerung der EBIT-Marge als bisher. Da von einem schwachen zweiten Quartal 2018 ausgehen sei, habe man die EBIT-Schätzungen für 2018-2020 um elf Prozent, 14 Prozent und 15 Prozent gesenkt. Die Prognosen für die EBIT-Marge sei für die genannten drei Jahre um 50, 70 und 70 Basispunkte gesenkt worden.
Mit einer absoluten EBIT-Prognose für 2018 von 224 Millionen Euro bewege man sich aber im Rahmen der von dem Unternehmen genannten Zielspanne von 215-235 Millionen Euro. Für 2019 und 2020 geht ODDO BHF dann von 252 Millionen Euro bzw. von 277 Millionen Euro aus.
Der Kurs der Aktie sei zuletzt durch eine Gewinnwarnung des größten Kunden Daimler belastet worden. Zudem sei der allgemeine Rückschlag am Aktienmarkt ein Problem für den Titel, weil di Notiz ein hohes Beta zum Gesamtmarkt aufweise, was auch mit dem hohen Fixkostenniveau zu tun habe.. Trotz der erwartet schwachen Ergebnisse im zweiten Quartal 2018 sollte die Umsatzentwicklung aber mittelfristig attraktiv bleiben.
Beim Gewinn je Aktie geht man 2018 von einem Anstieg von 3,87 Euro auf 4,36 Euro aus. 2019 und 2020 sollen daraus dann 4,97 Euro bzw. 5,51 Euro werden. Damit ergibt sich für das übernächste Jahr ein geschätztes KGV von 7,5.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Leoni ist in den vergangenen 20 Jahren von 3,44 Euro in der Spitze bis auf 65,40 Euro gestiegen. Das ist eine vorzeigbare Bilanz. Allerdings hakt es bei der Kursentwicklung nun schon seit einigen Jahren. Im Januar sah es angesichts der damals noch markierten neuen Rekorde so aus, als ob es wieder nachhaltig aufwärts gehen könnte. Doch die Notiz ist anschließend wieder zurückgefallen und ein seitdem aufgebauter Abwärtstrend, der auch völlig intakt ist, sorgt für eine charttechnisch betrachtet momentan schwierige Ausgangslage.
Profil
Die Leoni AG ist ein weltweit tätiger System- und Entwicklungslieferant von Drähten, Kabeln und Bordnetz-Systemen. Das Angebotsspektrum umfasst Drähte und Litzen, Standard- und Spezialkabel, Lichtwellenleiter sowie komplette Kabelsysteme und Dienstleistungen für unterschiedlichste industrielle Anwendungen. Im Bereich Wiring Systems werden Kabelsätze und komplette Bordnetz-Systeme sowie Komponenten für die internationale Fahrzeugindustrie entwickelt, produziert und vertrieben.
Neben Produkten für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie umfasst das Leoni-Leistungsspektrum Spezialkabel nach Kundenspezifikation, montagefertige Kabelsysteme, verkabelte Module, Datenleitungen und Netzwerk-Komponenten, isolierte Starkstromleitungen, Steuerleitungen, Koaxial- und Instrumentenkabel, Netzanschlussleitungen, Kupferdrähte und -litzen sowie die Strahlenvernetzung von Kabeln und Rohren.