Mit Kurszuwächsen von bis zu 35 Prozent ist die Aktie der Spielvereinigung Unterhaching am Dienstag in ihren ersten Handelstag an der Börse München gestartet. Nach Borussia Dortmund ist das Papier des Münchner Vorstadtclubs erst die zweite Fußball-Aktie in Deutschland. "Ich fühle mich wie vor dem ersten Bundesliga-Spiel", zog Unterhaching-Präsident Manfred Schwabl gegenüber boerse-online.de ein erstes Resümee. "Der heutige Tag zeigt, dass wir den richtigen Weg gegangen sind." Der Aktienkurs zog im Laufe des Vormittags um über 16 Prozent auf 9,45 Euro an. Die Marktkapitalisierung des Drittligisten beträgt damit rund 35 Millionen Euro. Zum Vergleich: Erstligist Borussia Dortmund hat derzeit einen Marktwert von 840 Millionen Euro.

Im Rahmen des Börsengangs an der Münchner Börse hatte Unterhaching über 330000 Aktien zum Festpreis von 8,10 verkauft und damit zunächst rund 2,7 Millionen Euro eingenommen. Dabei gingen über 1150 einzelne Bestellungen ein - ein neuer Rekord für eine Aktienemission, die direkt an der Münchner Börse gezeichnet werden konnte. Präsident Schwabl hält den Ball flach: "Auch wenn die investierten Beträge geringer sind als bei anderen Börsengängen, wollen wir doch genau das erreichen: Eine breite Anlegerschaft, die möglichst lange dabeibleibt."

Die übrigen rund 622000 Aktien sollen nun bis Herbst bei Ankerinvestoren platziert werden. Gespräche mit Interessenten aus dem In- und Ausland liefen bereits, berichtete Schwabl, doch das habe keine Priorität. "Wenn das nicht passen sollte, bleiben die Aktien einfach in Vereinsbesitz."

Unterhaching will mit dem Börsengang bis zu zwölf Millionen Euro einnehmen die finanzielle Grundlage für den Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga schaffen. "Wir wollen uns als mittelständisches Unternehmen aufstellen und dabei nicht nur auf einen einzelnen Investor setzen, sondern auf eine breite Investorenbasis mit einem Mix aus Ankerinvestoren und Streubesitz", erläutert Schwabl. Die Einnahmen aus dem Börsengang sollen in Infrastruktur, ein zweitligataugliches Stadion, in den Nachwuchs und in den Profikader fließen.

Unterhachings bislang größter sportlicher Erfolg war im Jahr 1999 der vorübergehende Aufstieg in die erste Bundesliga. In der aktuellen Spielzeit steht der Münchner Vorstadtclub nach zwei Spieltagen in der dritten Liga mit vier Punkten auf Platz sechs.

Der Erfolg der Aktie, darüber macht sich auch Präsident Schwabl keine Illusionen, steht und fällt mit dem Wiederaufstieg in die zweite Liga in zwei bis drei Jahren. Anleger sollten im Hinterkopf behalten, dass das auch fußballerisch kein Selbstläufer ist.