Die Entwicklung der US-Konjunktur und der klare Wahlausgang in Großbritannien haben am Freitag an Europas Aktienmärkten für Erleichterung gesorgt. Dax und EuroStoxx50 legten bis zum Nachmittag je rund 1,7 Prozent auf 11.601 und 3618 Punkte zu. In den USA waren im April mit 223.000 so viele Jobs entstanden wie in etwa erwartet. Unterstützung für die Aktien kam auch vom Rentenmarkt, wo die Talfahrt der Kurse vorerst gestoppt zu sein scheint.

Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Stellenzuwachs von 224.000 gerechnet. Die US-Notenbank Fed hat ihre Geldpolitik stark von der Lage am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. Zuletzt hatten die Daten aber meist enttäuscht, so dass viele Anleger für Juni schon nicht mehr mit einer Zinserhöhung rechnen. Auch dieser Bericht überzeugte viele nicht. "Der Stellenaufbau liegt zwar im Rahmen der Erwartungen und auch die Arbeitslosenquote sinkt erneut", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Die Abwärtsrevision der März-Daten trübe das Bild aber.

Der Dollar konnte von den Daten nicht profitieren. Der Euro pendelte sich bei 1,1270 Dollar ein, nach 1,1220 Dollar kurz vor Veröffentlichung der Daten.

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MONSANTO SÄT ÜBERNAHMEFANTASIE

Am europäischen Aktienmarkt stand das Übernahmeangebot des US-Konzerns Monsanto für die Schweizer Syngenta im Fokus. Die Baselern wiesen es als mit 45 Milliarden Dollar zu niedrig zurück. Die Syngenta-Aktien schossen in Zürich zwar um 19 Prozent auf 396,10 Franken nach oben, blieben damit aber deutlich unter der Monsanto-Offerte von 449 Franken. Die sorgte ihrerseits in der Branche für Fusionsfantasien: So stiegen K+S um vier Prozent auf 31,17 Euro und damit an die Dax-Spitze. Auch die Aktien von Bayer, dem deutschen Agrochemie-Rivale von Monsanto, legten zwei Prozent zu.

Am Rentenmarkt beruhigten sich die Lage nach den Turbulenzen der vergangenen Tage. Zwar schwankte der Bund-Futures immer noch stark, doch waren die Ausschläge spürbar geringer als an den Vortagen. EZB-Chef Mario Draghi erklärte, das Anleihekaufprogramm laufe reibungslos. Monatlich kaufen die nationalen Notenbanken für die EZB Bonds für rund 60 Milliarden Euro. Sorgen über die Knappheit von Anleihen seien derzeit nicht gerechtfertigt, sagte Draghi.

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LONDONER BÖRSE FEIERT KLARE MEHRHEITSVERHÄLTNISSE

Mehr als Dax und EuroStoxx legte der zuletzt vernachlässigte "Footsie" mit 2,2 Prozent zu. Denn viele Investoren hatten ein Patt befürchtet. Doch die Konservativen unter Premierminister David Cameron haben die Wahl überraschend klar gewonnen. Das verhalf auch dem Pfund Sterling zu einem Plus von rund zwei US-Cent auf 1,5440 Dollar. An der Londoner Börse waren vor allem Bankenwerte gefragt, denn mit der Niederlage der Labour-Partei scheint eine Banenabgabe vorerst vom Tisch zu sein. Lloyds Bank stiegen um 8,4 Prozent, Royal Bank of Scottland um 7,4 Prozent. Die Titel des Rüstungs-Dienstleisters Babcock legten 7,5 Prozent zu, da die Investoren mit einem Festhalten der Regierung am Raketensystem Trident rechneten.

Allerdings mahnten Börsianer auch zur Vorsicht. Denn mit der Wiederwahl Camerons stehe nun ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens an. Zudem sei mit dem erdrutschartigen Sieg der Schottischen Nationalisten eine mögliche Loslösung des Landes aus dem Vereinigten Königreich auf die Tagesordnung zurückgekehrt.

Reuters