Ermutigende Arbeitsmarktdaten aus den USA haben den europäischen Aktienbörsen am Freitag Auftrieb gegeben. Der Dax machte seine Verluste weitgehend wett und notierte 0,1 Prozent tiefer bei 9824 Punkten. Der EuroStoxx50 verringerte sein Minus auf 1,1 Prozent. Der Euro hingegen verbilligte sich auf bis zu 1,1761 Dollar und lag damit weniger als 0,1 US-Cent über seinem Neun-Jahres-Tief vom Vortag.
Die US-Unternehmen außerhalb der Landwirtschaft schufen im Dezember 252.000 neue Stellen. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 240.000 gerechnet. Die Arbeitslosenquote ging auf 5,6 (Prognose: 5,7) Prozent zurück. Über die Folgen für die Geldpolitik der US-Notenbank und damit für die Finanzmärkte waren sich die Experten uneins. Helaba-Analyst Ralf Umlauf betonte, den "Tauben" innerhalb der Fed dürfte es schwerer fallen, Argumente zu finden, die geplante Zinserhöhung zu verschieben.
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GELDPOLITIK IM FOKUS
Die Experten der Metzler Bank urteilten anders. "Solange die Inflation in den USA nicht merklich steigt und der Dollar weiter deutlich aufwertet, erscheint uns eine abwartende Haltung der Währungshüter wahrscheinlich." Unter Börsianern gilt Mitte 2015 als der wahrscheinliche Zeitpunkt für eine US-Zinserhöhung. Im Notenbanker-Jargon werden die Befürworter einer lockeren Geldpolitik als Tauben bezeichnet.
Auch die europäische Geldpolitik beherrschte erneut die Gespräche der Händler. Die Hinweise auf baldige umfassende Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) mehren sich. Mit Hilfe diees sogenannten Quantitative Easing (QE) wollen die Währungshüter die Konjunktur ankurbeln und eine Deflation, eine Spirale fallender Preise und sinkender Investitionen, abwehren. Einem Insider zufolge denken EZB-Experten darüber nach, dass die nationalen Notenbanken Staatsanleihen zum Teil direkt kaufen. So würden die Verlustrisiken nur teilweise vergemeinschaftet.
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SANTANDER-KURS BRICHT EIN
Bei den Aktien sorgte vor allem die spanische Großbank Santander für Gesprächsstoff. Eine milliardenschwere Kapitalerhöhung und die Kürzung der Dividende lösten den größten Kurssturz des Papiers seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 aus. Die Aktien fielen um bis zu 11,8 Prozent auf ein Zehn-Monats-Tief von 6,05 Euro. Die Analysten der Berenberg Bank werteten es zwar positiv, dass das neue Management versuche, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu setzen. Die Kapitaldecke bleibe dennoch dünn. Darüber hinaus steige nun der Druck auf die übrigen europäischen Geldhäuser, ebenfalls frisches Geld einzusammeln. Der Index für die Banken der Euro-Zone sackte um 2,8 Prozent ab.
In London notierten Papiere der Baufirmen Barratt, Taylor Wimpey und Persimmon mit Kursverlusten von 4,7 bis 5,3 Prozent am Tabellenende der ersten britischen Börsenliga. Auslöser war Börsianern zufolge ein pessimistischer Branchenausblick der Investmentbank Jefferies. Sie erwartet, dass die Abkühlung der Konjunktur den Aktien des Sektors in den kommenden Monaten zusetzen wird.
Reuters